Verhexen (London Vampire Romance Serie 5) - Vampir Romanze Buch

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Verhexen

Ein Vampir mit einer Vergangenheit, die blutbesudelt ist und einer Seele, von Finsternis überschattet, ist vollkommen in seiner Selbstbeherrschung und ergibt sich niemals seinen dunkelsten Begierden. Jetzt droht eine wunderschöne Hexe in der geheimnisvollen Unterwelt der Fabelwesen, einen lange verleugneten Hunger wiederzuerwecken und führt ihn mit Sinnesfreuden in Versuchung.

Payne hasst die Inkubus-Seite seiner gemischten Gene und weigert sich, ihr freien Lauf zu lassen, aber als die sündhaft begehrenswerte Elissa ihm einen möglichen Weg anbietet, um einem Freund zu helfen, fällt es ihm schwer, sich gegen den Preis, den er bezahlen soll, zu wehren, selbst wenn es sein Verderben sein wird– ihr für eine leidenschaftliche Nacht zu Willen zu sein.

Elissa ist eine Hexe, vom Glück verlassen, bis Payne in ihr Leben hereinbricht. Der gefährlich gut aussehende Mann ist der Schlüssel zur Erfüllung eines Versprechens, das sie gab, aber er ist auch verboten, und sich der flächenbrandähnlichen Leidenschaft zu ergeben, die er in ihr erregt, bedeutet Zerstörung und den Tod zu riskieren.

Werden sie, als eine unglaubliche Nacht der Erfüllung ihrer tiefsten Fantasien zu mehr führt, als nur dazu, ein Versprechen zu halten und einen Freund zu retten, in der Lage sein, die Hindernisse, die zwischen ihnen stehen, zu überwinden, und zwar für immer?

genre: paranormal vampire romance book
length: 67000 words / novel
released: July 2019

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Excerpt from Verhexen

Dies war der letzte Ort auf der Welt, an dem Payne sein wollte.

Das schwere Eisentor quietschte, als es sich hinter ihm schloss. Glitschige, feuchtkalte Steinstufen führten in die Finsternis herunter. Payne erlaubte seinen Augen, sich zu verändern, um seinen Vampircharakter zum Vorschein zu bringen, seine Iris brannten rot und seine Pupillen wurden elliptisch und der Tunnel wurde hell genug, damit er das sich wölbende Dach, das in den Stein gehauen war, erkennen konnte. Geräusche kamen von vorne. Er folgte den Stufen in einer ausladenden Kurve, seine Schritte hallten um ihn herum wider. Sein Atem wurde in der feuchten Luft zu weißem Nebel, bevor er sich auflöste. Ein goldener Schein wurde weiter unten im Tunnel sichtbar und ein Schwall trockener Luft wusch über ihn, eine Vielzahl von Gerüchen mit sich tragend. Kräuter. Gewürze. Tote Dinge. Blut. Anderer ekelerregender, übel riechender Gestank vermischte sich damit, als er weiter hinabstieg und er wünschte sich, dass Vampire nicht das Verlangen verspürten, zu atmen.

Die Stufen hörten auf, und er folgte dem unebenen Erdboden. Der Tunnel wurde weiter, bis er sich auf einem hohen Plateau am Anfang einer Höhle öffnete. Seine Augen wechselten wieder zu ihrem normalen Grau zurück und die Welt trübte sich zu einem besser zu ertragenden Helligkeitsgrad. Riesige, rostfarbene Stalaktiten hingen von der sich über ihm wölbenden Decke, als ob der Höhle Fangzähne gewachsen waren, Reihen davon, alle scharf und böse im goldenen Schein, der von unten aufstieg. Ihre bedrohlichen Schatten erstreckten sich lang über das Dach, trugen zu dem Gefühl der Gefahr bei, das er mochte. Er könnte an einem Ort wie diesem leben. Einem Vampir gefiel das Geheimnisvolle. Er war perfekt für seine Gattung.

Oder er wäre es, wenn es nicht die tausenderlei Fabelwesen gäbe, die sich in der kleinen, unterirdischen Stadt, die sich unter ihm erstreckte, tummelten.

Steingebäude bedeckten den riesigen Boden der Höhle, ein Sammelsurium von viereckigen Flachdachbauten unterschiedlicher Höhe. Einige waren doppelstöckig, aber die meisten von ihnen waren einstöckig, mit großen Fenstern und ausgefransten Vordächern, die in die engen Straßen hineinreichten, jedes in einem anderen Edelsteinfarbton. Einige von denen, die direkt unter ihm waren, trugen Wappen oder Fabelwesenworte, die er nicht verstand. Gässchen schlängelten sich zwischen den Läden und Häusern, in aufgestelzten Linien, die Payne an Adern erinnerten. Sein Magen knurrte als Erinnerung daran, dass er seit Tagen nicht gegessen hatte, nicht seit er vom Vampirerotique zu dieser lächerlichen Mission aufgebrochen war.

Gerüche stiegen aus Kupferbrennereien, Strohkörben, Fläschchen und Terrakotta- oder Steinkrügen auf, die draußen vor den Geschäften zu seiner Linken ausgestellt waren, und ein hölzerner Bogen am Anfang einer der Straßen verkündete, dass es der Hexendistrikt war. Fabelwesen und andere Kreaturen bevölkerten die Straßen, gingen von Geschäft zu Geschäft. Es mussten annähernd fünftausend Fabelwesen und andere Kreaturen in diesem Gebiet sein.

Payne beobachtete sie, ein zunehmendes Gefühl der Furcht wirbelte in seinem Magen herum.

Hexen mochten keine Vampire. Seine Spezies hatte sie vor vielen Jahrhunderten beinahe in die Vernichtung getrieben und sie hatten ihnen dafür nicht vergeben.

Dennoch, er musste da hinuntergehen. Er hatte ein Versprechen gegeben und er hatte vor, es zu halten. Er lächelte vor sich hin, als er an den Sukkubus dachte, der seine Hilfe brauchte. Sie hatte entschieden, sich Chica zu nennen. Andreu, ihr Geliebter und einer der Vampire, der mit Payne am erotischen Theater in London arbeitete, hatte erklärt, dass es ein Kosename war, mit dem er sie ein paar Mal angeredet hatte. Payne konnte es ihr nicht verdenken, dass sie ihren richtigen Namen geheim hielt. Er kannte die Gefahr, jemandem seinen tatsächlichen Namen zu geben, aus erster Hand.

Chica musste einen Weg finden, um den Zauber zu brechen, der sie an das Theater, Vampirerotique, fesselte und sie davon abhielt, jemals dessen Mauern zu verlassen. Sie hatten während der letzten paar Wochen alles versucht und nichts davon hatte funktioniert. Antoine, der Vampir, der das Theater leitete, war mit seinem Latein am Ende und der finstere Aristokrat brauchte keine zusätzliche Last auf seinen Schultern. Er war beschäftigt genug. Callum hatte eine ‚sehr‘ hochschwangere Kristina ins Theater gebracht, hatte die Werwölfin in seine Wohnung dort einziehen lassen, und dann hatte sich Snows Zustand vor drei Wochen zum Schlechteren gewendet, kurz, nachdem Javier und Lilah im Vampirerotique geheiratet hatten.

Payne grinste. Es war nicht gerade die Hochzeit gewesen, die Javier sich für seine reizende Braut vorgestellt hatte, aber Lilah hatte jeden dort haben wollen, einschließlich Snow und Antoine, und Andreu. Andreu, Javiers jüngerer Bruder hatte Chica nicht allein mit Snow und Antoine im Theater zurücklassen wollen, um nach Spanien zu reisen, also hatte Javier seine ganze Familie zum Theater gebracht, um seine Braut auf der Bühne zu heiraten. Es war geschmackvoll genug gewesen. Sie waren inzwischen abgereist, um die traditionellen Feiern in Nordspanien, auf dem dortigen Familienlandsitz, abzuhalten.

Chica war dann unglücklich gewesen, weil Andreu sich erneut geweigert hatte, sie zu verlassen und sie hatte das Gefühl, dass es ihre Schuld war, dass er die Hochzeitsfeier seines Bruders verpasste. Andreu hatte sein Bestes getan, um sie zu beruhigen und Payne hatte sein Versprechen, ihr zu helfen und sie von dem bindenden Zauberspruch zu befreien, ständig wiederholt. Er hatte bei seiner letzten Suche nach einem Weg, ihn rückgängig zu machen, mehr Glück gehabt und es geschafft, drei mögliche Hinweise ausfindig zu machen, alle von ihnen in der Welt der Fabelwesen.

Einer dieser Hinweise hatte ihn in Schwierigkeiten gebracht.

Einer hatte sich geweigert, mit einem Mischling zu sprechen. Das hatte Payne sowas von wütend gemacht. Er hatte dem Gestaltenwandler gesagt, dass er ein Vampir war, aber der Mann hatte sich auf den Inkubus-Teil in seinen Genen konzentriert. Payne hatte den Wunsch verspürt, ihn zu töten, aber hatte es sein lassen. Tod oder lebendig, der Mann wäre keine Hilfe gewesen.

Die letzte Spur hatte ihn hierher gebracht, in eine ganze Stadt voller Fabelwesen, die unter dem Gelände eines eleganten, palastartigen Herrenhauses in der englischen, ländlichen Umgebung versteckt war. Es wohnten auch Fabelwesen auf dem Landsitz, die Elite der hellen Seite jener Welt. Alle hier unten waren Kaufleute, die ihr Gewerbe ausübten, um über die Runden zu kommen, oder Arbeiter und Reisende. Payne hatte gedacht, dass Hexen einen höheren Standard hatten, aber es gab wahrscheinlich Hunderte oder Tausende von ihnen hier, die mit anderen Kreaturen handelten, Zaubersprüche verkauften, Salben und weiß Gott was noch alles.

Eine Gruppe von drei jungen Frauen erreichte die oberen Steinstufen und ging an ihm vorbei, im traditionellen Gewand der Hexen gekleidet, lange, schwarze, nichtssagende Kleider, die ihre Körper umhüllten und ihre Kurven verbargen. Sie kicherten untereinander, ihre Augen auf ihn gerichtet, Röte erhitzte ihre Wangen. Seine Inkubus-Seite trat hervor und er warf ihnen ein Lächeln zu, erntete Kichern und sinnliches Lächeln im Gegenzug dafür. Der Inkubus in ihm genoss jede Sekunde, nahm ihr Verlangen begierig auf, sog es aus der Luft um sich herum.

Payne unterdrückte sie und seine Vampirseite gewann die Kontrolle zurück. Die Blicke der Hexen verdunkelten sich und er wusste, dass sie das Rote in seinen Augen gesehen hatten. Seltsam, wie sie mit einem Inkubus herumspielen würden, jemandem, der sie zur reinen sexuellen Befriedigung wollte, aber einen Vampir böse anschauen würden. Es war wahrscheinlicher, dass sein Inkubus-Charakter sie töten würde.

Er nahm die Stufen zur Linken, zum Höhlenboden herunter, seine Augen auf die Stadt gerichtet, sie beobachtend. An den Randgebieten der Stadt gab es größere Gebäude. Banner hingen an ihren Mauern. Er erkannte einige. Nicht nur Hexenzirkel. Es gab ein Rudel von Gestaltenwandlern. Ein Wolfsrudel. Auch Menschenfresser. Es gab sogar einen Sukkubus-Klan. Er musste die Fahne auf diesem bestimmten Gebäude nicht erkennen, um zu wissen, welche Art von Kreatur innerhalb dieser dunkelroten Wände lebte. Es gab einen steten Strom von Männern, die kamen und gingen und einige Sukkubi hingen aus den offenen Fenstern, riefen ihnen zu und neckten sie mit dem Aufblitzen von Fleisch. Das Fabelwesen-Pendant zu einem Bordell.

Er schüttelte den Kopf und konzentrierte sich wieder auf den Hexenbezirk. Er würde verdammtes Pech haben, wenn die Straßennamen in der Sprache der Fabelwesen wären. Diese Sprache war umfassend und seine Kenntnis davon begrenzt. Er kannte die Grundlagen, aber Namen wurden oft auf eine spezielle Art geschrieben. Er hatte diese Zeichen niemals erlernt. Er guckte auf die Reihe der Zeichen herab, die sich auf der Unterseite seiner Unterarme nach oben zogen und unter den dunkelgrauen, hochgerollten Ärmeln seines Hemdes verschwanden. Die Wirbel, Striche und Zacken verschoben sich in dunkelblauen Farbtönen und solchen aus poliertem Gold. Keine Anzeichen für seine Inkubus-Seite. Seine Abzeichen leuchteten hellgold und himmelblau, wenn diese Seite die Kontrolle hatte. Nein, das hier war Besorgnis.

Verständlich, wenn man bedachte, dass er im Begriff war, eine Welt zu betreten, die sich etwas auf ihre Stammbäume und Reinheit einbildete.

Eine Abscheulichkeit wie er lief Gefahr, in tiefen Schwierigkeiten zu enden. Er war nicht sicher, welche Rolle er spielen sollte. Die des Vampirs oder die des Inkubus? Sie würden eher seine dämonische Abstammung akzeptieren und die meisten der Kreaturen in der Gegend, die er ansteuern musste, würden wahrscheinlich nicht in der Lage sein, den Vampir in ihm zu spüren.

Inkubus würde es also sein.

Er hasste das.

Er erreichte das untere Ende der Steinstufen und die Menge verschluckte ihn sofort. Frauen, die mit sehr wenig bekleidet waren, warfen ihm provozierende Blicke zu und sein Inkubusstolz schnurrte infolge ihrer Beachtung. Er wollte ihn unterdrücken, aber seine Vampirseite hatte die Tendenz sich zu zeigen, wenn er sie in den Vordergrund rückte, um seinen Inkubushunger auszulöschen. Er konnte es nicht riskieren, dass sie erkannten, dass er eine duale Persönlichkeit hatte.

Payne fuhr seine langen Finger durch die dunkelblonden Spitzen seiner Igelfrisur und die Frauen zischten ihn an und verschwanden blitzartig, teleportierten sich aus seiner Gegenwart. Ziemlich normales Benehmen für einen Sukkubus, wenn er einen Inkubus sah. Er grinste vor sich hin, erinnerte sich daran, wie Chica auf diese Art und Weise auf ihn reagiert hatte, als sie zuerst ins Theater gekommen war. Sukkubi waren schwächer als Inkubi und es hatte dazu geführt, dass die Inkubi sie mehr als einmal übervorteilt hatten, und auch versucht hatten, sie zu töten. Es schien, dass beide Seiten seiner Gene ohne Gewissensbisse auf den Gefühlen anderer Spezies herumgetrampelt waren.

Er fand sein erstes Straßenschild an einer Kreuzung zwischen vier Läden, die alle Kräuter verkauften, die seine Nase reizten. Jede der rundlichen, weiblichen Eigentümerinnen stand draußen und versuchte, die anderen zu überschreien. Payne bedeckte seine empfindlichen Ohren und starrte den Holzpfosten in der Mitte der belebten Kreuzung an und die Schilder, die in verschiedene Richtungen zeigten.

Genau, wie er erwartet hatte. Er hatte verdammt noch mal kein Glück.

Er erkannte keine der Symbole auf den Holzschildern. Er steckte seine Hände in die Taschen seiner Jeans und nicht nur, weil er frustriert war. Er war mehr als einmal angerempelt worden und er würde verdammt sein, wenn er sich seine Brieftasche klauen lassen würde. Das würde dann das Scheiß-Tüpfelchen auf dem beschissenen „i“ sein.

Eine Frau mit milchweißer Haut und Haaren in der Farbe von Schnee näherte sich ihm, die Menge teilte sich, um sie durchzulassen. Ihre sternfarbenen Gewänder flossen ätherisch um sie herum, enthüllten mehr, als sie verbargen. Sie sah aus wie ein Geist. Payne wich nicht von der Stelle, seine Vampirsinne entzündeten sich zu höchster Alarmbereitschaft und er ermahnte sich zur Ruhe. Jeder Instinkt wollte, dass er brüllen und sie verjagen sollte.

Phantom.

Er hatte noch nie zuvor eines gesehen, aber er hatte gehört, dass die Berührung eines Phantoms einen Mann körperlos machen konnte. Auch zu einem Phantom. Es war die einzige Möglichkeit für jemanden wie sie, um sich zu paaren. Sie musste ihr Männchen genauso immateriell machen. Als er das zuerst gehört hatte, hatte es sich angehört, als ob es Spaß machen könnte. Dann hatte er gelernt, dass, wenn man einmal ein Phantom war, man immer ein Phantom blieb. Das Männchen bekam niemals seinen physischen Status zurück und war dazu bestimmt, als leere Hülle die Welt zu durchstreifen, wenn das Phantom sich seiner entledigte. Auf keinen Fall würde er dafür anheuern.

Ihre blassesten, silbernen Augen glitten zu ihm herüber und sie streckte ihre Hände aus.

Payne reagierte instinktiv, seine Augen verdunkelten sich blutrot und seine Pupillen wurden elliptisch. Er entblößte ihr seine sich verlängernden Reißzähne und knurrte. Sie blieb stehen und ging sogar zurück, aber sie verschwand nicht. Sie starrte ihn an und ihre weißen Lippen bewegten sich. Kein Laut kam über sie, aber er hörte ihre Worte in seinem Kopf.

Leider verstand er die meisten nicht. Er fing Fabelwesenworte auf für „vom Schicksal bestimmt“, „Verbindung“, „Blut“ und „Tod“.

Bevor er sie auf Englisch fragen konnte, was sie zu ihm gesagt hatte, und was es bedeutete, wirbelte sie in Rauch auf und verschwand. Er guckte sich nach den Leuten um, die ihn jetzt anstarrten, bekam Gänsehaut, wegen ihrer Beachtung und der Art, wie sie ihn anguckten, als ob das Phantom gerade sein Todesurteil verkündet hätte. Er ließ seine Fangzähne zurückgehen und seine Augen verwandelten sich in Dunkelgrau zurück, und suchte sich dann eine der Hexen heraus, die stehen geblieben war, um zu gaffen.

„Was hat sie gesagt?“

Die Frau schaute ihn schräg an, wandte ihm ihren Rücken zu und ging ihren eigenen Geschäften nach. Na, großartig. Es schien, dass ihre Blicke des Horrors davon kamen, dass er seinen Vampircharakter hatte aufblitzen lassen. Kein anderer hatte gehört, was ihm das Phantom gesagt hatte und er würde verdammt sein, wenn er sich daran erinnern könnte, was sie gesagt hatte, um es für alle zu wiederholen.

Er brauchte diesen Mist nicht noch zusätzlich zu allem anderen.

Payne starrte auf die Straßenschilder und entschied sich, nach links zu gehen. Er war nach allem in schlechter Stimmung.

Er erreichte eine weitere Kreuzung und war gerade dabei zu entscheiden, welchen Weg er als Nächstes nehmen sollte, als eine riesige Wolke aus glitzerndem, grauen Staub rechts von ihm in der Luft explodierte. Menschen rannten aus dieser Richtung davon, drängten sich an ihm vorbei. Er wappnete sich und guckte finster über ihre Köpfe hinweg. Da war eine Gestalt im Staub, klein und kurvenreich und sie war nicht allein. Vier größere Gestalten umgaben sie.

Das sah für Payne nach keinem fairen Kampf aus.

Er rannte ins Getümmel und durchbrach den Staub. Ladeninhaber schrien den Kämpfern zu, einige von ihnen beförderten ihre Waren nach drinnen, wo es sicher war und andere standen davor und beschützten sie mit ihren Körpern.

Die Frau, die er durch die Staubwolke gesehen hatte, wich vor ihm nicht von der Stelle, Füße unter dem Saum ihrer tristen, schwarzen Kluft schulterbreit auseinander, die langen, kastanienfarbenen Wellen ihres Haars mit den Strohstückchen verwickelt, die aus ihm herausragten. Grauer Staub funkelte über ihren Rücken. Sie musste, was auch immer explodiert war und den Staub in die Luft gewirbelt hatte, getroffen haben.

Vier große Männer standen ihr gegenüber, jeder von ihnen tief in der Hocke, sie abschätzend.

Es waren ebenfalls Hexen, dem Hexenzirkelemblem nach zu urteilen, das auf die Brust ihrer lockeren, weißen Hemden gestickt war und der Tatsache nach, dass sie alle zusammenpassende, dunkelbraune Hosen trugen, wie eine Uniform. Payne zog eine Augenbraue hoch angesichts der aufwendigen Schnürung, an der Vorderseite ihrer Hemden herunter und auf ihren Hosen. Wo hatte ihr Hexenzirkel ihre Kleidung gekauft? Oder wann, eigentlich? Sie sahen aus wie etwas, das direkt aus dem achtzehnten Jahrhundert kam. Obwohl, die Frau ihrer Spezies trug auch nicht gerade moderne Kleidung. Sein Blick glitt zu ihr zurück, ließ ihr langweiliges, schwarzes Kleid auf sich wirken, versuchte das Material zu durchbohren, um zu sehen, welche Kurven es verhüllte.

Einer der Männer scharrte mit den Füssen, stellte sie schulterbreit auseinander auf das Kopfsteinpflaster, bereitete sich darauf vor, anzugreifen.

Was hatten sie mit der Frau vor?

Ihr Herzschlag war hektisch. Angsterfüllt.

Einer der Männer stürzte sich auf sie und sie drehte sich auf der Stelle, warf sich nach vorne und rollte auf Payne zu. Sie kam nur ein paar Meter vor ihm auf die Füße und ihre Augen weiteten sich, als sie auf seine trafen. Schwarze Ascheflecken übersäten ihr bleiches Gesicht, aber Payne bemerkte sie nicht.

Sie war wunderschön.

Bezaubernd.

Ihre silberfarbenen Augen funkelten wie Sterne.

Der Mann packte sie von hinten und lehnte sich nach hinten, hob ihre Füße vom Boden hoch. Sie setzte ein tiefes, frustriertes Knurren frei und verpasste ihm ein paar vernichtende Hiebe. Ihr Fuß knallte gegen das linke Knie des Mannes, sodass er humpelte und sie rammte dann ihren Ellbogen in sein Gesicht, direkt in sein Auge. Payne zuckte zusammen, als der Mann heulte und das zierliche Energiebündel fallen ließ, und sie sich drehte und seinen Eiern einen kräftigen Tritt verpasste. Der Mann krachte auf den Boden, rollte sich zusammen und stöhnte.

Der Anblick von ihr, wie sie so einfach ihren Kameraden abfertigte, hielt die anderen drei nicht auf. Sie griffen sie mit Magie an, schleuderten farbenprächtige, glitzernde Kugeln auf sie ab, die sie genau in der Brust erwischten und sie in hohem Bogen durch die Luft fliegen ließen. Sie taumelte durch die Luft, der Rock ihres Gewandes zog sich hoch und enthüllte sündige rote Höschen. Payne hatte vorgehabt, sie aufzufangen, aber der Anblick von ihnen ließ ihn bis zu seinen Stiefeln herunter erstarren. Sein Inkubus schnurrte. Der Vampir in ihm schnurrte ebenfalls.

Die Frau landete hart in den Körben vor einem der Läden zu seiner Linken, verstreute deren Inhalt. Schlangen glitten über das Kopfsteinpflaster und Frösche hüpften, versuchten in die Freiheit zu entkommen. Payne hob seinen linken Stiefel, um eine schwarz-rote Schlange vorbeizulassen. Die ältere Hexe, der der Laden gehörte, machte das Ganze nur noch schlimmer und schlug die arme Frau mit einem Besen. Die Schöne kam auf die Füße, indem sie kurzerhand auf die gepflasterte Straße rollte, ihr Kleid immer noch um ihre Mitte gewickelt, ihr Höschen und viel glattes, cremefarbenes Bein aufblitzend.

Er war nicht der Einzige, der von ihrem Anblick bezaubert war. Die drei Männer waren auch alle wie vor den Kopf geschlagen, starrten auf ihre entblößte Haut.

Sie erhob sich, griff ein Stück dünnes, silbernes Seil, das aus einem der Körbe gefallen war, und schwenkte es wie eine Peitsche.

Sie schlug damit nach den Männern, knallte das Ende des Stricks über ihre Brustkörbe und Beine. Die Männer reagierten dann, jeder machte vergebliche Versuche, die Entfernung zwischen ihnen zu verringern. Sogar Zaubersprüche zur Teleportation halfen ihnen nicht. Sie schlug sie, bevor sie vollständig verschwinden konnten, und hielt sie auf.

Payne gaffte. Der Anblick von ihr mit der behelfsmäßigen Peitsche, und wie sie die stärkeren Männer damit beherrschte, war, gelinde gesagt, erregend. Er wusste, dass seine Augen blau und golden leuchteten und er wusste, dass er seinen Hunger unter Kontrolle bekommen sollte, bevor dieser ihn überwältigen, und etwas tun lassen würde, das er vielleicht bereuen würde, aber beim allmächtigen Gott, er wollte die kleine Hexe.

Einer der Männer schaffte es, zu ihr zu gelangen und erwischte die Hand, die das Seil hielt. Die anderen sahen bereit dazu aus, sich einzumischen. Es würde außer Kontrolle geraten.

Payne fühlte ein merkwürdiges Verlangen, sie zu beschützen.

Er stürzte sich ins Getümmel, raste in den Mann hinein, der sie gepackt hatte, und überwältigte ihn. Er schlug einen rechten Haken in seine Wange, fühlte, wie der Knochen nachgab und dann unter der Wucht des Hiebs brach. Der Mann heulte vor Schmerz auf und er schlug ihn wieder, brach ihm den Kiefer. Der verlockende Geruch von Blut erfüllte die Luft und Payne knurrte. Sein Hunger nahm zu.

Die Frau war wieder zurück in Aktion, schleuderte bösartige, magische Attacken auf die beiden anderen Männer, schrie sie in der Sprache der Fabelwesen an. Als er den schwachen Versuch unternommen hatte, die Sprache zu lernen, war Payne der Tradition aller Sprachschüler gefolgt und hatte mit den Kraftausdrücken angefangen. Sie fluchte besser als jedes von den gängigen Klischees. Seeleute, Soldaten und Kavalleristen könnten dieser Frau nicht das Wasser reichen.

Einer der Männer packte Payne von hinten, schleifte ihn von der anderen Hexe weg. Er knurrte wütend, drehte sich schnell und erwischte den Mann mit einem kräftigen, rechten Aufwärtshaken und dann einem linken Haken, als der Mann ihn absetzte. Er fuhr fort, Schläge auszuteilen, trieb den Mann von der Frau weg.

Ein Pfeil von irgendetwas Blauem schoss an Payne vorbei und ließ den Mann, mit dem er gekämpft hatte, durch die Luft fliegen. Der Mann knallte in die Seite eines der Gebäude, rollte ungeschickt das smaragdgrüne Vordach herunter und landete hart auf der gepflasterten Straße.

Der andere Mann floh und half einem der Verletzten. Der vierte Mann humpelte an Payne vorbei und er knurrte ihn an, erlaubte seinen Augen rot zu lodern und seinen Fangzähnen, sich soweit zu verlängern, dass der Mann den Hinweis verstand.

Die vier Männer guckten an ihm vorbei, zu der Frau hin. Sie sagten etwas in der Sprache der Fabelwesen. Payne fing ein paar Worte auf, während seine Reißzähne zurückgingen und sich seine Augen zu Grau zurückverwandelten, genug, um zu verstehen, dass sie vorhatten, sie an ihren Hexenzirkel zu verraten. Hatte sie sich etwas zuschulden kommen lassen?

Payne wandte ihr das Gesicht zu.

Sie stand in der Mitte der schmalen Straße, ihre silbernen Augen dunkel vor Entschlossenheit, ihre Atmung so rasch, wie ihr Herzschlag. Payne machte einen Schritt auf sie zu und sie schlug mit dem Seil nach ihm. Er erwischte das Ende davon problemlos, bevor es ihn treffen konnte.

Payne starrte sie an. Sie mühte sich mit dem Strick ab, versuchte, es aus seinem Griff zu befreien, ihr hübsches Gesicht vor Zorn verzerrt und ihre Augen auch hell davon. Heu ragte stellenweise aus ihrem langen, kastanienfarbenen Haar heraus, die zerzausten Wellen mehr einem Gebüsch ähnelnd, als den wunderschönen, glänzenden Locken, die sie, vor ihrem Sturz in die Körbe und ihrer Abreibung mit einem Besen, gewesen waren. Sie sah aus wie ein wildes Tier, ungezähmt und bösartig.

Payne wollte sie zähmen.

Er hatte ihre Aufmerksamkeit. Die silbernen Funken in ihren bemerkenswerten Augen wurden heller. Er ging einen Schritt auf sie zu, sammelte dabei das Seil ein, hielt es straff zwischen ihnen. Sie hob ihre andere Hand und eine goldene Kugel glühte in der Nähe ihrer Handfläche. Sie wollte ihn nicht an sich heranlassen. Er verstand die Nachricht richtig und ignorierte sie dennoch. Er ging weiter auf sie zu, mit sicheren Schritten, seine Augen fortwährend auf ihre gerichtet. Er konnte sehen, dass sie die Magie nicht verringern, oder ihn nah an sich herankommen lassen wollte, während er noch daran arbeitete, das zu ändern. Er hasste es, seine natürlichen Talente an irgendjemandem anzuwenden, aber sie würde sich selbst umbringen, wenn er sie nicht bald von der Straße bekommen würde.

Sie blinzelte langsam. Payne verlor seine Konzentration, als ihre langen, dunklen Wimpern ihre unglaublichen Augen verdeckten, sie aus seinem Blickfeld stahlen. Die Ablenkung kam ihn teuer zu stehen. Sie lächelte und riss ruckartig an dem Seil. Es entglitt seinem Griff und sie schlug damit um sich, erwischte ihn heftig, quer über seine Wange. Er wich nicht zurück, nahm seine Augen nicht von ihr. Der Geruch seines Blutes vermischte sich mit den Düften in der Luft.

Payne schritt weiter langsam voran, seine Augen auf ihren, den Blick auf sich ziehend. Sie wollte ihren Kampf aufgeben. Sie wollte ihn. Er hatte ihr dieses Gefühl geschickt, ihren Geist mit Gedanken von ihnen beiden zusammen gefüllt, hatte versucht, sie davon zu überzeugen, ihre Verteidigung aufzugeben.

Sie zog ihren Arm zurück, um wieder zuzuschlagen.

Payne teleportierte sich, gerade als sie das Seil losließ, und tauchte direkt vor ihr wieder auf. Er packte ihre Handgelenke, seine Augen immer noch auf ihren. Sie starrte zu ihm hoch, ihre sinnlichen, rosigen Lippen, geöffnet im Schock, und ihre Augen, dunkel mit Verlangen, das durch den Punkt, an dem sie sich berührten, in ihn hereinstrudelte, nährten seinen Hunger. Ihre Atmung beschleunigte sich zu kurzem, leisen Keuchen. Er hatte niemals irgendetwas so Erotisches und Verführerisches gehört. Er wollte sie so in sein Ohr keuchen hören, während er in ihre einladende, nasse Hitze hineinstieß.

„Ich werde dir nicht wehtun“, flüsterte er und ihre Pupillen weiteten sich. „Ergib dich mir.“

Er spürte, wie sie sich entspannte. Ihre Finger öffneten sich, und das Seil fiel aus ihnen heraus.

Ihre dunklen Augenbrauen zogen sich zusammen und ihre Pupillen verengten sich. Sie riss ihre rechte Hand ruckartig aus seinem Griff heraus und rammte ihre Faust in seine Wange, ließ die Schnittwunde, die die Peitsche dort verursacht hatte, aufplatzen. Payne packte ihr Handgelenk wieder und hielt sie beide in einem quetschenden Griff. Es schien, dass sie gegen seine Überredungskünste ein bisschen immun war.

„Ich werde dir nicht wehtun“, wiederholte er und ihr Abstrampeln verlangsamte sich, bis sie sich auf eine Art an ihm wand, die ihm einheizte.

Er stieß sie von sich und guckte sie böse an. Sie blinzelte ihn an, und ließ dann ihren Blick auf seine Hände fallen, dorthin, wo sie ihre Handgelenkte umklammerten. Dann wanderte er nach oben zu seinen Wangen und sie beruhigte sich.

„Du blutest.“ Sie sprach auf Englisch, ihre Stimme sanft und leicht, voller Wärme, die sich durch ihn hindurchschlängelte, seine Anspannung abschwächte.

Drang seine Charmeoffensive jetzt doch zu ihr durch? Er konzentrierte sich auf sie und seine Inkubusseite schnurrte nicht. Ganz offensichtlich nicht.

Sie befreite ihre Hand aus seiner und drückte die Innenflächen ihrer Finger sanft auf die Haut unter dem Schnitt auf seiner Wange. Payne atmete scharf ein, Hitze überflutete ihn, alles von dem Punkt herrührend, wo sie ihn berührte. Er starrte in ihre silbergrauen Augen herunter, hungrige Gedanken wirbelten schnell durch seine Gedanken und sein Körper reagierte prompt.

Sie riss sich von ihm los, ein leiser Seufzer entfloh ihrem sinnlichen Mund und ihre Wangen verdunkelten sich. Hatte sie etwa seine Gedanken gespürt? Sie glättete ihr einfaches, schwarzes Kleid, sah für jedermann so aus, als ob sie ihr Bestes tat, um gleichzeitig ihre Gefühle zu glätten. Ihr Herzschlag war total durcheinander und er konnte ihr Verlangen fühlen.

„Komm mit mir.“

Sie wartete nicht auf eine Antwort. Sie drehte ihm den Rücken zu, hob das Seil auf und ging davon, auf die Kreuzung zu, von der er gekommen war. Payne verschlang sie mit Blicken und das zu große, schwarze Gewand verbarg nichts von ihr vor seiner Vorstellungskraft. Er hatte ihre wohlgeformten Beine und blutroten Höschen gesehen, und er brannte immer noch von diesem flüchtigen Blick. Sie zupfte ein Stück Stroh aus ihrem Haar und warf ihm einen Blick über ihre Schulter zu, ihre wunderschönen Augen fingen sofort seine Aufmerksamkeit ein. Eigentlich hätte er sie mit einem Zauber belegt haben sollen, um sie unter seine Kontrolle zu bekommen.

Er fühlte sich, als ob sie ihn mit einem belegt hatte.

Payne folgte ihr, unfähig seinem Verlangen, ihren Geschmack und ihre Berührung kennenzulernen, zu widerstehen. Er konnte das aber niemals geschehen lassen.

Er konnte sie nicht beeinflussen.

Sie war immun.

Unempfindlichkeit gegenüber dem Charme eines Inkubus war ein Zeichen dafür, dass sie seine, vom Schicksal bestimmte, Gefährtin war.

Die letzte Frau, die seinem Charme gegenüber halb-immun gewesen war, hatte sein Herz gebrochen.

Die Worte des Phantoms kamen zu ihm zurück.

Vom Schicksal bestimmt. Verbindung. Blut. Tod.

Hörte sich für ihn nach einem Rezept für eine Katastrophe an, und diese kleine Hexe war nur die erste Zutat.