Versklaven (London Vampire Romance Serie 4) - Vampir Romanze Buch

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Versklaven

Seine Entschlossenheit, im Geschäftsleben erfolgreich zu sein, hat in seinem Leben keinen Platz für die Liebe gelassen. Jetzt hat sich ein wunderschöner und tödlicher Sukkubus in seine dunkle, dekadente Welt teleportiert und droht, sein Herz zu versklaven.

Andreus Zukunft beinhaltet, ein erotisches Theater, wie das Vampirerotique zu eröffnen, Reichtum zu erlangen, Frauen und Macht, nicht, sich an eine einzige Frau zu fesseln, aber er kann den gefährlich verführerischen Sukkubus, der seinen Zorn und seine Leidenschaft erregt und ihn wie keine andere in Versuchung führt, nicht abweisen–er wird sie haben.

In dem Moment, als sich ihre Augen treffen, weiß Varya, dass sie den fremdartigen, dunklen Vampir, der ihren Puls rasen lässt, nicht haben kann. Seine von Schatten umhüllte Aura kennzeichnet ihn als verboten, aber der Hunger, den er in ihr erweckt, ist zu stark, um ihm zu widerstehen–sie muss eine Kostprobe haben.

Wird Varya, als ein erotisch geladener Kuss eine Seelen versengende Leidenschaft bei beiden entzündet, und etwas Gefährliches über Andreu enthüllt, für immer gehen, oder wird sie es wagen, alles zu riskieren in ihrem Streben nach etwas, dass sie für sich selbst für unerreichbar gehalten hatte.

genre: paranormal vampire romance book
length: 41000 words / novella
released: July 2019

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Excerpt from Versklaven

Andreu beobachtete, wie sich die Vorführung entwickelte. Die Eröffnungsvorstellung der Wintersaison am heutigen Abend war in vollem Gang und fand vor ausverkauftem Haus statt. Es schien, dass viele der Aristokraten und Elitevampire, die sich geweigert hatten, einen Fuß ins Vampirerotique zu setzen, nach der Entdeckung, dass einer der Eigentümer sich in eine Werwölfin verliebt und sie geschwängert hatte, jetzt zurückgekrochen kamen, unfähig, ein anderes Theater zu finden, das den erotischen, blutigen Kick anbieten konnte, den sie brauchten, um ihren dunklen Hunger zu befriedigen.

Das war die Art von Abhängigkeit, die Andreu für das Theater wollte, das er zu eröffnen plante. Seinen Bruder Javier am Vampirerotique zu vertreten war nur vorübergehend, ein halbes Jahr, in dem er alles von diesem Ort lernen würde, was er konnte und ein paar Geschäftsbeziehungen für sich selbst knüpfen würde. Er hatte kein Interesse daran, Javier nachzueifern, indem er ein Sklave des Geschäfts werden, und sich selbst an eine einzige Frau binden würde. Vor einem Jahrhundert, als ihm Javier zuerst erzählt hatte, dass er Spanien verlassen würde, um ein erotisches Theater in London zu eröffnen, das auf die Bedürfnisse ihrer Gattung ausgerichtet war und lebende, menschliche Darsteller anbieten würde, war Andreu absolut dafür gewesen. Es hatte sich nach einer fantastischen Geschäftsidee angehört. Das war es auch, aber Javiers Herangehensweise an das Geschäft ließ in Andreus Augen sehr zu wünschen übrig.

Wenn er sein eigenes Theater eröffnete, in der geschäftigen Stadt Barcelona, würde er nicht dabei helfen, das verdammte Ding zu betreiben. Er würde fähige Elitevampire anstellen, um die tägliche Arbeit für ihn zu erledigen und würde alles aus der Entfernung managen und nur den Lohn ernten. Genug Geld, um zeitlebens ausgesorgt zu haben und ein Ruf, der ihm Zutritt zu den exklusivsten Vampirklubs verschaffen, und ihm einen Schwarm Frauen zur Befriedigung all seiner sexuellen Wünsche einbringen würde.

Das Leben würde gut sein.

Vergnügen und Spaß. Das war, was er wollte und der schnellste Weg, es zu bekommen war, berühmt zu werden, reich zu werden und Single zu bleiben.

Javier machte alles falsch. Andreu konnte sich nicht vorstellen, was in ihn gefahren war etwas so Unsinniges zu tun, wie sich selbst für den Rest seines langen Lebens, nicht nur an sein Geschäft zu ketten, sondern auch an eine Frau.

Andreu lehnte sich in seinem karmesinroten Samtstuhl zurück, legte seine Füße auf die niedrige, geschwungene Wand, die seine Privatloge umschloss, und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Die Bewegung ließ sein schwarzes Designerjackett vorne auseinanderfallen und enthüllte sein ebenso dunkles Hemd. Er lächelte und begutachtete das erwartungsvolle Publikum, das sich unter ihm erstreckte, und dann diejenigen in den Logen, die die Wand auf der gegenüberliegenden Seite säumten, aller Augen klebten an den beiden männlichen Menschen und der Vampirin auf der Bühne.

Das Leben würde sogar sehr gut sein.

Das riesige, schwarze Himmelbett in der Mitte der Bühne war ein neues Teil der Kulisse. Der menschliche Mann, der an Knöcheln und Handgelenken daran angekettet war, war ebenfalls ein neues Element. Antoine, der Aristokrat, der die meisten ihrer Geschäfte abwickelte, hatte beschlossen, die Dinge ein bisschen zu variieren, jetzt, da sie in der Wintersaison waren und die Nachtstunden länger, sodass sie mehr Zeit für die Vorstellungen hatten. Es hatte in den vergangenen fünf Wochen viele Veränderungen gegeben, und nicht nur in den Vorstellungen.

Er hatte Antoine früher einmal respektiert. Der Mann hatte einen Kopf fürs Geschäft und den Ruf, eine abgeklärte Einstellung zu haben, was Andreu den Eindruck vermittelt hatte, dass er nur an Profit und Vergnügen interessiert war, aber es stellte sich heraus, dass Andreu sich geirrt hatte. Die hübsche, blonde Vampirin, die fest von Antoines Armen umschlungen war, dort, wo der mächtige Aristokrat an seinem üblichen Platz stand, seitlich zum Publikum im Parkett, die Vorstellung beobachtend, war der erste Hinweis darauf gewesen, dass Antoine am Ende doch kein Mann nach seinem Geschmack war. Das Weibchen ihrer Spezies hatte auch ihn in die Unterwerfung gelockt, und das war nur die Spitze des Eisbergs.

Was unter dem Wasser lauerte, war Snow. Andreu hatte nicht die Absicht es zu zeigen, aber Snow jagte ihm einen gehörigen Schrecken ein. Der riesige Mann mit dem platingrauen Haar und den Augen wie Eis war schon in einer guten Nacht furchteinflößend genug. Wenn er eine Schlechte hatte, dann war der Mann gefährlich. Wahnsinnig. Was hatte Javier nur dazu bewogen die beiden Aristokraten um Hilfe zu bitten, als er und Callum das Theater gegründet hatten? Es gab tausend bessere Möglichkeiten in der Aristokratie, als diese beiden Brüder. Blutgier packte Snow in den meisten Nächten und infizierte wahrscheinlich auch Antoine. Wenn beide die Kontrolle verlören, würde es ein Blutbad geben.

Antoine schauderte bei dem Gedanken.

Nie im Leben würde er dableiben, wenn das passierte. In dieser Situation wäre sich jeder Vampir selbst der Nächste und Andreu würde sich als Erster aus dem Staub machen.

Die Frau in Antoines Armen, Sera, drehte sich herum und blickte zu ihrem Geliebten hoch. Antoine senkte seinen Kopf, als ob er einen Kuss auf ihre Wange drücken würde und sie wandte sich wieder der Vorstellung zu. Sera war bis vor Kurzem gereizt gewesen, verärgert durch die Anwesenheit einer verletzten Frau, die einstmals Antoines Geliebte gewesen war. Die Wunden der weiblichen Aristokratin waren verheilt und sie war nun seit ein paar Tagen fort, lange genug, dass Sera in der Gegenwart ihres Mannes entspannter aussehen konnte. Sie lächelte jetzt mehr und hatte einige Male mit Andreu gesprochen, obwohl er sich nicht wirklich viel Mühe gegeben hatte, sich mit ihr zu unterhalten. Er hatte die letzten Wochen damit verbracht, sich von Javier einarbeiten zu lassen. Seine Arbeit schien leicht genug zu sein und sie hatte ihre Vorteile.

Die Vampirin auf der Bühne, eine hübsche, zierliche Rothaarige, in einem schwarzen Tanga, oberschenkelhohen Stiefeln und einem dazu passenden, schwarzen Nieten-BH, kettete die Handgelenke des zweiten nackten, menschlichen Mannes über seinem Kopf aneinander, befestigte sie an der Spitze einer der Bettpfosten. Sie küsste ihn, bis er nach mehr begehrte, und zog sich dann zurück. Andreu verzog eine dunkle Augenbraue, als sie eine Peitsche von ihrer Seite löste und der menschliche Mann sich umdrehte. Sie knallte mit der Peitsche über seinen Rücken, hinterließ einen roten Striemen und der Geruch von Blut wehte zu Andreu hoch.

Der Mann war stark. Wer immer ihn ausgewählt hatte, hatte gewusst, dass er starkes Blut hatte, dass das Publikum sich nach vorne beugen, und nach mehr verlangen lassen würde. Andreu wollte nicht dem gleichen Reiz verfallen wie jeder andere im Theater, aber er ertappte sich dabei, wie er seine Füße auf den Boden setzte und sich aufrichtete.

Javier neben ihm blieb entspannt.

Andreu verfluchte seinen älteren Bruder dafür, dass er eine stärkere Selbstkontrolle hatte, und ließ sich zurück in seinen Sitz fallen, die Frau beobachtend, als sie den Mann erneut schlug. Er schrie dieses Mal laut auf und eine Woge des Gefallens strömte als Reaktion darauf durchs Theater, ein Gemurmel der Erregung mit sich bringend. Nichts brachte das Blut eines Vampirs so zum Pumpen wie der Duft von Blut, der mit Angst und Schmerz angereichert war.

Der nackte, dunkelhaarige Mann auf dem Bett wand sich bei jedem Schlag, den sie auf dem anderen Mann platzierte, rieb und stieß mit seinen Hüften. Tiefes Stöhnen entfuhr ihm, als er seinen Kopf nach hinten auf die Kissen legte. Andreus Augenbraue verzog sich erneut. Die Vampirin übertrug ihr eigenes Vergnügen auf den Mann, ihr eigenes Verlangen und ihre Erregung hielten ihn im Zaum, aber gierig nach mehr. Der Mann, der an den Bettpfosten gekettet war, drehte sich seiner dunklen Herrin zu, seine Augen in offensichtlichem Schmerz zugekniffen. Sie hörte nicht auf. Sie knallte die Peitsche über seine Brust, eine lange, rote Wunde auf seiner Brust zurücklassend, aus der Blut an seinen angespannten Bauchmuskeln heruntertropfte.

Andreu sog scharf Luft ein, als sie den menschlichen Mann belohnte, die blutroten Rinnsale von seiner Brust leckte und dann ihre Zunge an der Linie entlangstrich, wo die Peitsche ihn getroffen hatte. Teufel. Er wollte eine Show wie diese in seinem eigenen Theater.

Er beugte sich nach vorne, ließ einen Arm auf der niedrigen, geschnitzten Wand der Loge ruhen, sein Blick auf die Frau geheftet, als sie sich an dem Mann rekelte, Blut schmeckte, das Andreu auf seiner eigenen Zunge haben wollte.

Er atmete tief durch, um sich selbst zu beruhigen, als seine Fangzähne zum Vorschein kamen, gegen seine Lippen drückten.

Er wollte unbedingt eine Show wie diese auf seiner eigenen Bühne. Er war in seinem Leben bei vielen erotischen Vampirshows gewesen, vor allem im vergangenen Jahrhundert, aber er war niemals Zeuge von einer gewesen, die solche Dunkelheit aufwies und so von der Norm abwich.

Die zierliche Rothaarige befreite den Mann von seinen Ketten und wickelte schlanke Finger um sein Stahlhalsband. Sie lockte ihn zum Bett und ließ ihn am Fuß der Matratze zurück, nahe bei den Füssen des anderen Mannes. Andreu runzelte die Stirn, Nasenlöcher gebläht und sein Blut kurz davor, sich vor Verlangen zu erhitzen, als sie an dem Mann entlang, der ans Bett gekettet war, nach oben kroch. Er strengte sich an, sie zu erreichen, nicht in der Lage seine Hände mehr als ein paar Zentimeter in seinen Handschellen zu bewegen. Die Frau zog ihre Unterwäsche aus, spielte mit ihren Brüsten und gleichzeitig mit dem Mann und ließ sich dann auf seinem Schwanz nieder. Der Mann bockte hoch, fauchend und ächzend, zerrte an seinen Fesseln, als die Frau ihn mit ein paar schnellen, brutalen Stößen ritt, und dann aufhörte. Er bettelte nach mehr.

Würde sie ihre Kontrolle über ihn verringern? Normalerweise sprachen menschliche Leibeigene nicht. Sie fühlten nur, was ihre Meister ihnen eingaben. Bei Erotik-Darbietungen fühlten sie Genuss, Seligkeit und Ekstase. Alles das, was der Vampir erlebte, der sie beherrschte.

Der riesige Bildschirm, der im Hintergrund der Bühne hing, projizierte alles, was sie mit ihren beiden männlichen Leibeigenen tat. Sie sah über ihre Schulter zu dem anderen Mann, schüchtern und unschuldig, ihr jugendliches Gesicht rot vor Hitze und ihre dunklen Augen weit. Eine Sirene. Welcher Mann würde in der Lage sein, solch einer rein aussehenden Frau zu widerstehen?

Der Mann hinter ihr streichelte seine Erektion und kam dann zu ihr, ihrem stillen Befehl gehorchend. Er schob sie mit einer Kraft vorwärts, die Andreu bestätigte, dass sie ihre Kontrolle über die zwei Männer in der Tat verringert hatte und sie ihnen für eine Weile ihren Willen lassen würde, bevor sie die Vorstellung damit beendete, dass sie sich von ihnen nährte. Sie stöhnte laut auf, als er ihre Gesäßbacken auseinanderschob und sie mit seinem steifen Schwanz ausfüllte.

Andreu warf Javier einen flüchtigen Blick zu. Sein Bruder verfolgte die Vorstellung nicht. Er war mit seinem Handy beschäftigt. Andreu schüttelte den Kopf und lehnte sich zurück, damit er einen Blick auf das Display werfen konnte. Ein Bild von Lilah füllte den Platz neben der Nachricht, die er gerade las. Andreu seufzte.

„Ich dachte, das hier sollte eigentlich ein brüderliches Miteinander ein?“, sagte Andreu, sein Englisch stark mit seinem spanischen Akzent durchsetzt.

Javier sah nach oben, das Handydisplay beleuchtete sein Gesicht, und lächelte. Ekelhaft. Das Leuchten in seinen braunen Augen brachte Andreu nahe daran, diese ganze Nacht abzuschreiben und seinem Bruder zu sagen, er solle ihm verdammt noch mal aus den Augen, und zurück zu seiner Frau gehen. Liebe. Sie hatte ihre Schwester in irgendein deprimiertes Mädchen verwandelt, während sie einst eine nüchterne Geschäftsfrau gewesen war. Jetzt hatte die Liebe seinen Bruder gelähmt.

Dios, wenn sie als Nächstes für ihn käme, würde er rennen, so schnell er konnte.

Es war schlimm genug, dass ihre Eltern, ganz besonders seine Mutter, bereits mit diesem eine-Hochzeit-führt-zu-einer-anderen-Gefasel begonnen hatte, nur weil ihre Schwester geheiratet hatte, und dann hatte sich Javier bei der Verfolgung von Lilah beinahe töten lassen und jetzt waren sie dabei zu heiraten.

„Sie schaut sich mit Kristina Kleider an und hat eins gesehen, das ihr gefällt, glaubt aber, es ist zu teuer.“ Javiers dunkle Augen funkelten voller Liebe.

„Wie teuer?“ Andreu spielte mit, nur weil sein Bruder darüber würde reden wollen und es war schneller und weniger peinlich, ihn das loswerden zu lassen, und dann könnten sie mit ihrem Abend weitermachen. Er beabsichtigte, seinen Bruder in einige Londoner Nachtklubs mitzunehmen, ihn mit Blut betrunken zu machen und ihn dann über die Gefahren der Ehe und darüber, sein Junggesellentum für eine Frau zu opfern, zu belehren.

„Fünftausend.“

„Pfund?“ Andreu verschluckte sich beinahe. „Für ein Kleid … für einen Tag?“

Javier zuckte mit den Achseln, seine Schultern hoben sein dunkles Jackett an, und begann zu tippen, seine Daumen bewegten sich schnell auf der Tastatur auf dem Display, sein unerträgliches Lächeln immer noch an seinem Platz. „Was immer meine Geliebte haben will, soll meine Geliebte auch bekommen.“

Andreu seufzte und schaute wieder auf die Bühne zurück.

Die Haare in seinem Nacken kribbelten.

Seine Sinne schlugen aus.

Jemand beobachtete ihn. Andreu runzelte die Stirn. Nein. Nicht ihn. Javier versteifte sich auch, seine Finger hielten auf dem Telefon inne und Andreu konnte fühlen, wie er mit seinen Sinnen im Raum umherstreifte. Andreu sah sich nach den anderen Logen um und bemerkte, dass andere Vampire plötzlich auch nervös waren.

Antoine hatte einen Arm über die Brust seiner Frau geschlungen und seine Hand umklammerte ihren Oberarm, während seine blassblauen Augen das Theater absuchten. Die Seitentüren in ihrer Nähe flogen auf, sodass einige der Zuschauer aufsprangen und der weißhaarige Dämon, der Snow war, schritt auf Antoine zu.

„Etwas ist nicht in Ordnung“, sagte Javier neben Andreu und er nickte zustimmend. Etwas war absolut nicht in Ordnung.

Die Vorstellung ging unbeeinträchtigt weiter. Weniger als ein Viertel der Zuschauer zeigte Zeichen von Anspannung. Waren es nur Vampire, die ein gewisses Alter erreicht hatten, die die Anwesenheit von etwas spüren konnten, dass das Theater betreten hatte, was immer es war?

Andreu durchforstete die drei Ränge mit den Privatlogen, auf der ihm gegenüberliegenden Seite des Theaters, versuchte herauszufinden, was sie alle gespürt hatten. Nichts Ungewöhnliches in keinem von ihnen, aber das Gefühl in seiner Magengrube ließ nicht nach. Das Stöhnen und die tiefen Seufzer von der Bühne lenkten ihn ab und machten es schwierig sich zu konzentrieren, aber er suchte weiter, nicht gewillt, in seiner Wachsamkeit nachzulassen, wenn ihm jemand Mächtiges und ein Nicht-Vampir so nahe war.

Javier beendete seine Nachricht, stand auf und ließ das Telefon in die Tasche seiner maßgeschneiderten, schwarzen Hose gleiten. „Ich gehe runter, um mit Antoine und Snow zu sprechen.“

Andreu nickte. „Ich werde von hier oben weiter Ausschau halten. Sei vorsichtig.“

Javiers Gesichtsausdruck war düster, als er nickte und seine Hand auf Andreus Schulter legte, sie durch sein schwarzes Anzugjackett drückte. „Du auch.“

Vielleicht würde der dringend benötigte, gemeinsame Abend in der Stadt mit seinem Bruder warten müssen. Was auch immer gerade in das Theater eingedrungen war, machte keine Anstalten sich wieder zu entfernen und sie mussten wissen, mit was sie es zu tun hatten, für den Fall, dass es sich als etwas Gefährliches herausstellte. Vampire waren mächtig, stärker als die meisten Kreaturen, aber es gab dort draußen einige, die seine Spezies so zerbrechlich aussehen ließen wie menschliche Babys.

Andreu stand auf und umklammerte den geschnitzten Rand der Privatloge. Er überflog die Menge unter sich, erspähte seinen Bruder, der den Streifen roten Teppichs zwischen der ersten Sitzreihe und der schwarzen Bühne überquerte, aus den Augenwinkeln heraus. Seine Sinne berührten jeden und jeder stellte sich als Vampir heraus. Wo war ihr ungebetener Gast?

Er beugte sich nach vorne, versuchte alle Logen auf seiner Seite des Theaters zu sehen. Er konnte in keine hineinsehen.

Andreu guckte zu Javier herunter, als er sich zu Antoine und der Vampirin gesellte, die er immer noch schützend in seinen Armen hielt. Snow war verschwunden. Andreu entdeckte ihn näher an der Rückseite des Theaters, zu den Logen herüberstarrend, die um Andreu herum waren, nach ihrem Eindringling Ausschau haltend. Wenn sie auf Andreus Seite des Theaters waren, dann würde Snow sie finden. Andreu konzentrierte sich darauf die Logen, die ihm gegenüberlagen abzusuchen, dieses Mal eine nach der anderen, jeden der Insassen genau betrachtend. Jeder Einzelne von ihnen war ein Vampir.

War es möglich, dass sie sich irrten?

Das Gefühl in seinem Nacken und tief in seinen Eingeweiden besagte, dass sie es nicht taten. Jemand war hier, etwas Dunkles und Mächtiges und Gefährliches.

Andreu schaute wieder zu seinem Bruder herunter. Sein Blick blieb an einer wunderschönen Frau mit fransigen, kinnlangen, dunklen Haaren und einer Kombination aus trägerlosem Korsett, kurzem Rock und Overknee-Strümpfen hängen, die sein Blut zum Hämmern brachte. Es war etwas Ungewöhnliches an ihr und es war nicht nur die Tatsache, dass sie sich auf der Mauer einer ansonsten leeren Privatloge an der Vorderseite des mittleren Rangs, der Bühne am nächsten, niedergelassen hatte, eine Hand darauf gelegt, zwischen ihren in Stiefeln steckenden Füssen, um sich abzustützen.

Sie schien vertieft, aber als er sie anstarrte, drehte sie langsam ihren Kopf und ihre Augen trafen seine, quer durch das Theater. Die ganze Welt schrumpfte zwischen ihnen zusammen, bis er schwor, die unglaublichen Farben ihrer Augen sehen zu können und eine Million Volt lief durch ihn hindurch, jedes Nervenende in Brand steckend. Sein Herz setzte sich explosionsartig in Bewegung und sein Blut kochte wie flüssiges Feuer in seinen Adern.

„Dios“, Andreu atmete, verloren in einem Nebel, der über ihn kam und alles andere außer ihr verhüllte. Sie strahlte im Zentrum von so viel Dunkelheit, ein leuchtendes, farbenprächtiges Licht, das ihn zu ihr hinzog. Ein umwerfendes Juwel, wie kein anderes. Ein Juwel, das er besitzen wollte. Er stellte einen Fuß hoch auf die niedrige Mauer, die seine Loge umgab in der Absicht, das Theater zu ihr hin zu durchqueren.

Sie verschwand.

Das Theater wurde wieder real und Andreu wankte auf der Mauer hin und her. Seine Augen schossen den Höhenunterschied von drei Metern bis zum Parkett herunter. Er stolperte rückwärts und fiel in den weichen Samtsitz hinter sich, schwer atmend, um die Panik, die sofort die Hitze in seinem Blut abgekühlt hatte zu beseitigen.

„Cristo“, flüsterte Andreu und starrte mit großen Augen durch das Theater zu der Loge hin, in der sich die Frau aufgehalten hatte.

Und jetzt weg war.

Verschwunden.

Er keuchte, sein Herz immer noch gegen seine Brust hämmernd und Schüttelfrost immer noch über seine Haut schlitternd.

Was auch immer sie war, sie war kein Vampir.

Was auch immer sie war, er wollte sie.

Er würde sie finden, und wenn er es tat, würde er sie besitzen.