Verführen (London Vampire Romance Serie 3) - Vampir Romanze Buch

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Verführen

Blutgier fließt in seinen Adern, ein dunkler Meister, der auf den Tag wartet, an dem er über ihn herrschen wird. Nun hat ihn eine Frau mit einer reinen Seele und mit sündhaften Absichten im Visier und ist entschlossen, das Eis um sein Herz aufzubrechen, und sie könnte ihn entweder retten, oder vernichten.

Antoine hebt sich ab von der Welt, die ihn umgibt, eine gefährliche und gebrochene Seele, die ständig eine unnachgiebige Kontrolle beibehalten muss, oder ansonsten riskiert, dass sich seine dunkle Sucht letztendlich seiner bemächtigt. Die Schatten seiner Vergangenheit verfolgen ihn, und er sieht seine düstere Zukunft jede Nacht, wenn sein Bruder schreiend erwacht, die Gier nach Blut ihn in einen Wilden verwandelt. Er darf sich keine Gefühle erlauben, aber als Sera, um vorzusprechen, das Vampirerotique betritt, das erotische Theater, das er mit drei anderen Vampiren betreibt, erweckt sie gefährliche Begierden in ihm — einen Hunger, der das Ende für sie beide bedeuten könnte.

Sera hatte Antoine seit der Nacht gewollt, in der sie den wunderschönen Vampir-Aristokraten zum ersten Mal sah. Sie kann die tiefe, sinnliche Begierde, die er in ihr erweckt oder das Verlangen danach, die Wärme seiner Berührung zu erfahren, nicht ignorieren. Mit der Hilfe ihrer Erzeugerin, einer ehemaligen Darstellerin im Vampirerotique, setzt sie ein Spiel der Verführung in Gang, das dazu bestimmt ist, das Eis in Antoines Adern zum Schmelzen zu bringen, und ihn für sich entbrennen zu lassen.

Wird Sera stark genug sein, sein Herz mit beiden Händen zu greifen und ihn für immer zu erobern, als sie die schockierende Wahrheit über seine Vergangenheit entdeckt und die Dunkelheit, die in ihm lauert, oder wird sie ihn an die Geister verlieren, die ihn noch immer verfolgen?

genre: paranormal vampire romance book
length: 56000 words / novel
released: July 2019

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Excerpt from Verführen

Seras Aufmerksamkeit war nicht bei der Vorstellung. Während ihre Erzeugerin neben ihr auf den prächtigen Samtsitzen der dunklen Sperrsitze saß, ihr Augenmerk auf die erotischen Handlungen fixiert, die auf der Bühne des Vampirerotique aufgeführt wurden, war Seras Blick woanders, angezogen von einem Mann, der in ihren Gedanken war, seit sie ihn das erste Mal vor über einem Jahr gesehen hatte.

Er stand zu ihrer Rechten, am Rande des Theaters, nahe der ersten Reihe, Schatten hingen an ihm, als ob auch sie von seiner tödlichen Schönheit angezogen wurden, sein eigener Blick auf die Bühne gerichtet. Nicht ein einziges Mal wich dieser von der Darbietung ab — nicht mal, als sie jede Sekunde flüsternd betete, dass er auf ihr hängenbleiben würde — und nie verminderte sich dessen Intensität. Seine blassen, eisigen Augen nahmen alles unter die Lupe, genau beobachtend, so als ob er etwas einstudieren würde, um jemandem anschließend eine detaillierte Beschreibung geben zu können. Vielleicht tat er es. Oft verschwand er, sobald die Vorstellung ihren Höhepunkt mit dem Blutvergießen erreichte, durch die Flügeltüren, die hinter die Bühne zu einem Bereich führten, den sie sich nur vorstellen konnte.

Ihre Erzeugerin, Elizabeth, hatte ihn ihr einige Male beschrieben, aber sie war allemal interessierter daran gewesen, mehr über das Rätsel zu erfahren, das der Vampir darstellte, der das Theater betrieb.

Antoine.

Sein Name war so exotisch wie sein Aussehen. Die tödliche Kombination von üppigem, braunem Haar, diesen intensiven, blassblauen Augen und seiner geschmeidigen Figur, die einfach nur herausschrie, dass er nackt wie ein Gott aussehen würde, war zu viel für sie. Je öfter sie ihn sah, desto mehr wollte sie ihn.

Unabhängig der Warnungen, die ihre Erzeugerin ihr oft ins Ohr flüsterte.

„Vielleicht sollte ich das nächste Mal einen Sitzplatz besorgen, der ihm näher ist?“ zischte Elizabeth zu ihr herüber, Belustigung klang in ihrem Ton.

Sera riss ihre Augen von Antoine los, beschämt, dass sie die Vorstellung nicht verfolgte, die ihre Erzeugerin ein hübsches Sümmchen gekostet hatte. Elizabeth hatte ihr mit jeder Vorstellung bessere Plätze besorgt und Sarah wusste, dass die Karten umso teurer wurden, je näher sie an der Bühne und an der Handlung waren. Nicht nur das, aber sie hatte auch Seras neues Outfit bezahlt, ein tiefgrünes Spitzenmieder, das auf ihre Augen abgestimmt war und enge, schwarze Jeans, die ihre Beine perfekt zur Geltung brachten, und die neuen Strähnchen in ihrem langen, blonden Haar sowie das Umstyling, das sie beide genossen hatten, vor dem Theaterbesuch an diesem Abend.

Sie versuchte, der Vorführung zu folgen, konzentrierte sich sehr darauf, ihr Augenmerk auf dem Akt zu behalten, der auf der schwarzen Bühne dargeboten wurde, aber sie konnte nichts davon aufnehmen. Ihr Kopf schwirrte, nicht fähig der Handlung zu folgen, ihre Konzentration abgelenkt, durch den zum Sterben schönen Mann, der kaum fünf Meter von ihr entfernt stand. Sie biss die Zähne zusammen und runzelte die Stirn, zwang ihre Augen dazu, den Darstellern zu folgen. Es half nicht.

Plätze näher an der Bühne bedeuteten nur, Antoine näher zu sein, ihr eine viel bessere Aussicht auf ihn bietend. Ein Ausblick, den sie nicht verschwenden wollte.

Ihr Blick wanderte zu ihm zurück, als ob er seine eigene Anziehungskraft hatte und sie gegen diesen Sog machtlos war. Er stand seitlich von ihr, seine maßgeschneiderten, schwarzen Hosen und sein knappes, dunkles Hemd, das seine Figur betonte, entfachten ihre Fantasie. Sie ging mit ihr durch, um sich ihn nackt vorzustellen. Lange Beine und kraftvolle Oberschenkel. Ein straffer Hintern mit sexy Grübchen darüber. Ein schlanker, muskulöser Rücken, der der sinnlichen Kurve seiner Wirbelsäule folgte und in starke Schultern überging, die zu beobachten, wenn er sich bewegte, ein Vergnügen sein würde. Und schließlich ein gemeißelter Oberkörper, gesegnet mit aneinandergereihten Strängen geschliffener Muskeln an seinem Bauch und einer Brust, die sich hart unter ihrer Wange und Handfläche anfühlen würde, wenn er sie beschützend in seiner Umarmung hielt.

Elizabeth kicherte, das Geräusch so deplatziert, während einer hochgradig erotischen Darbietung, dass der dunkelhaarige Mann vor ihnen über seine Schulter schaute und sie missbilligend ansah.

„Du willst dich besser nicht mit ihm einlassen. Es würde nicht gut enden“, sagte Elizabeth.

Sera wünschte, ihre Erzeugerin hätte gewartet, bis der Mann sich wieder umgedreht hätte, bevor sie das sagte. Nun schaute er sie beide böse an, dunkle Augenbrauen fest über seinen roten Augen zusammengezogen.

Elizabeth winkte herablassend mit der Hand, lange, scharlachrote Nägel fingen die hellen, farbigen Lichter ein, die die Bühne erleuchteten. „Ich rede nicht von ihnen. Sie werden die besten Szenen verpassen.“

Das Stirnrunzeln des Mannes wurde heftiger, aber er drehte sich wieder der Bühne zu. Elizabeth fegte ihr welliges, dunkelrotes Haar über ihre Schulter und wendete ihre Aufmerksamkeit auch wieder der Vorstellung zu. Sera zappelte auf ihrem Platz herum, als sie einen Blick auf den Mann auf der Bühne erhaschte. Victor. Elizabeth hatte während ihrer Zeit beim Londoner Theater mit ihm gearbeitet. Er war ein paar Jahre nach der Eröffnung vor einem Jahrhundert zu Vampirerotique gekommen und war der Star unter den Darstellern. Der große, dunkelhaarige Mann war gerade dabei, eine Frau in der Mitte der Bühne zu bearbeiten, seine Reißzähne riesig, während er knurrte und sie seitlich zum Publikum vögelte, damit es den ganzen Akt miterleben konnte. Die kleine Brünette, gebückt vor ihm, stöhnte bei jedem tiefen Eindringen seines Schwanzes, umklammerte ihre Knie mit den Händen, ihre Brüste bei jedem seiner kräftigen Stöße mitschwingend. Die beiden anderen Männer verwöhnten menschliche Frauen, nicht weit von ihm entfernt. Die Männer saßen auf den roten, goldumrandeten Samtliegen, jeder auf einer, Victor dort flankierend, wo er dicht an der Vorderseite der schwarzen Bühne stand. Die menschlichen Frauen, die unter dem Bann der beiden anderen Vampire standen, waren dem Publikum zugewandt, rittlings auf demjenigen kniend, der sie kontrollierte, sich auf seinem Schwanz auf- und abbewegend und stöhnten, als sie ihre Brüste betasteten. Sera schaute weg, die Wangen glühend heiß.

Elizabeth beugte sich zu ihr. „Außerdem ist er so frigide wie eine Nonne und so kalt wie Eis. In den fünfzig Jahren, die ich für ihn gearbeitet habe, sah ich ihn nicht einmal mit einer Frau. Die einzige Person, die er liebt, ist sein verkorkster Bruder, und das ist eine Beziehung, in die du dich nicht einmischen möchtest.“

Sera hatte diese Warnungen schon so viele Male gehört, dass sie ihre Wirkung verloren. Jedes Mal, wenn Elizabeth sie ins Theater mitnahm, um eine Vorstellung zu sehen, wiederholte sie die lange Liste der Gründe, warum Sera Antoine nicht begehren sollte. Leider sorgten diese Warnungen dafür, dass sie ihn noch viel mehr wollte. Laut Elizabeth war der traumhaft schöne, männliche Vampir schon seit Gott weiß wie lange alleine. Sera wollte die Frau sein, die seinen Schutzpanzer zerschlagen, seine Abwehr niederreißen, und seine Einsamkeit beenden würde.

Wenn er einsam war.

Ihr Blick glitt zurück zu Antoine. Er stand kerzengrade, Körperhaltung perfekt, Schultern zurückgeneigt, als er weiterhin die Vorstellung genau verfolgte. Die ersten Male, als sie ihn gesehen hatte, hatte sie nicht daran gedacht, ihre Erzeugerin nach ihm zu fragen. Sie hatte gedacht, er wäre einfach jemand aus der Menge, der sich die Beine vertrat. Als Elizabeth ihr Starren bemerkt hatte, hatte sie ihr erzählt, dass er einer der Inhaber des Theaters war, und ein aristokratischer Vampir. Das hatte die Neigung seines Kinns und den Hauch von Stolz erklärt, den er zur Schau trug, und vielleicht sogar die Kälte, die sich hin und wieder auf seinem Gesicht ansiedelte, wenn er die wichtigeren Gäste begrüßte, bevor die Vorstellung begann.

Er war so abwesend, sah sogar meilenweit entfernt aus, während er die Show beobachtete, verloren in seinen Gedanken, die sie gerne kennen wollte.

Elizabeth stupste sie an und sie schaute zurück auf die Bühne, versuchte ihre Augen von Antoine fernzuhalten. Wenn sie nicht mindestens die Hälfte von dem wiedererzählen könnte, was sich ereignet hatte, würde Elizabeth sie auf dem Weg zurück in das Apartment, das sie gemeinsam in der Innenstadt bewohnten, ganz schön herunterputzen.

Die Dinge auf der Bühne heizten sich auf. Victor war mit seinem Vampirweibchen fertig und spielte nun mit einem der Menschen, einer jungen Rothaarigen mit vollen Brüsten. Der blonde, männliche Vampir, der mit der Frau auf der Couch gewesen war, war bei ihnen, küsste sie, während Victor hinter ihr stand, ihre Brüste betastete und sich an ihrem Hintern rieb. Der blonde Mann schaute in ihre Augen und sie drehte sich gehorsam in seinen Armen, bis sie schließlich Victor gegenüberstand. Sie starrte ihn an. Oder über ihn hinweg. Ihr glasiger Ausdruck zeigte, dass der Mann, der nun hinter ihr war, seine Kontrolle über sie noch nicht vermindert hatte. Es fühlte sich so falsch an, eine Frau zu beobachten, die unter der Herrschaft eines Vampirs stand, unfähig irgendetwas zu tun, um ihrem temporären Herrn nicht zu gehorchen, aber sie konnte nicht leugnen, dass es sie auch ein bisschen erregte. Die Frau würde keine Schmerzen oder Panik erfahren. Sie stand so tief unter dem Einfluss, dass sie wahrscheinlich das reinste Lustgefühl erlebte, das sie jemals gehabt hatte. Genau das, wofür sie sich vertraglich verpflichtet hatte.

Elizabeth hatte Sera in ein Geheimnis eingeweiht. Scheinbar hatten alle Menschen, die an der Show teilnahmen, den erotischen Handlungen zugestimmt, als Gegenleistung für einen ziemlich stattlichen Geldbetrag. Elizabeth sagte, dass es nicht immer so gewesen war, aber moderne Zeiten erforderten eine moderne Vorgehensweise und es war viel einfacher, sie nicht zu töten. Die Menschen wussten, dass sie an einer Bühnen-Orgie vor Publikum teilnehmen würden und die meisten von ihnen hatten solche Handlungen bereits vorher getan, sie wussten nur nicht, mit was sie die Bühne teilten. Vampire. Das bedeutete, dass sie auch nicht wussten, dass sie Dinge unter Hypnose tun würden.

Nicht, dass viele der Menschen Hypnose brauchten, um sie dazu zu bringen, in vollem Umfang mitzumachen. Der blonde, männliche Vampir hatte seine Kontrolle über die rothaarige Frau, die sich vor ihm bückte, gelockert, ließ stattdessen ihre Lust sie beherrschen, und sie stöhnte und krümmte sich gegen ihn, sich selbst an seinem langen, harten Schwanz reibend.

Sera starrte, ihre Wangen erhitzten sich, als er langsam seine Erektion in ihren Körper hineinschob und Victor vor die Frau trat. Sie griff nach seinem steifen Schwanz und schloss ihre Augen, als sie ihre Lippen um seine volle Länge schloss, ihn jedes Mal schluckte, wenn er in ihren Mund hineinstieß. Der Mann hinter ihr pumpte sie im gleichen Tempo, schleppend und tief, langsam genug, dass das Publikum nach mehr gierte.

Sera starrte den blonden Mann an, stellte sich Antoine so hinter sich vor, sein Gesicht ein Bild der Lust, während er rein- und rausglitt mit langen, tiefen Stößen.

Ihr Blick schoss zu dem Mann ihrer Fantasie zurück und sie stellte fest, dass er immer noch auf die Bühne starrte mit dem üblichen, gleichgültigen Gesichtsausdruck, als ob der Anblick von zwei Männern mit einer Frau ihn nicht im Geringsten erregte. Sie vermutete, dass er wahrscheinlich genug Shows gesehen hatte, sodass er jetzt immun gegen ihre Wirkung war.

Ungeduldiges Knurren entlud sich durch das Theater, und er warf einen Blick über das Publikum und fuhr dann fort, die Darbietung zu verfolgen.

Sera hatte einmal versucht, mit ihm zu reden, als er an ihr vorbeigegangen war, nachdem die Show mit der Fütterung beendet war, und die Menge das Theater verließ. Er hatte sie ignoriert. Er hatte nicht mal in ihre Richtung geblickt. Er war einfach an ihr vorbeigegangen, als ob sie nicht existierte. Sie hatte laut genug gesprochen, dass er sie gehört haben musste. Es war nach dem Augenblick gewesen, als Elizabeth mit ihren Warnungen begonnen hatte, nur eine quälend geringe Menge an Informationen über den mächtigen, gut aussehenden Aristokraten enthüllend, gerade genug, damit Sera ihn noch mehr wollte.

Nun sehnte sie sich danach, seine Augen auf sich zu spüren, wollte ihn sprechen hören und endlich seine Stimme kennen, sie wollte in seine Augen hinaufsehen und versuchen, an den Schranken vorbeizusehen, die sein Herz umgaben, damit sie ihn verstehen könnte. Rührte seine Distanz zu allen daher, dass er ein Aristokrat war, oder war es mehr als das?

Ein Schrei von der Bühne schmolz zu einem Stöhnen der Lust und der Geruch menschlichen Blutes schwirrte durch die Luft, umgab sie. Antoine, sichtlich verkrampft, seine Arme unter seinem dunkelgrauen, maßgeschneiderten Hemd angespannt, als ob er seine Fäuste geballt hätte. Seine blassen Augen verdunkelten sich, veränderten sich genau wie ihre es taten, um ihre wahre Natur zu offenbaren. Er wandte sich ab und sie fürchtete, er würde früher als gewöhnlich weggehen, und ihre Chance würde wieder einmal vorübergehen.

Sie zupfte an Elizabeths Arm und ihre Erzeugerin seufzte, stand auf, applaudierte kurz und ging dann die Reihen entlang, mit ihr im Schlepptau. Ihre Beine stießen gegen mehrere Vampire, die noch versuchten, den letzten Akt zu verfolgen, den Geruch und den Nervenkitzel des Blutvergießens aufsaugend. Sie selbst machte sich nicht viel daraus. Wichtigere Angelegenheiten erforderten ihre Aufmerksamkeit.

Die Männer und Frauen, an denen sie vorbeiging, knurrten sie an, entblößten ihre Reißzähne in ihre Richtung, und lehnten sich auf eine Seite in einem Versuch, an ihr vorbei zu gucken. Sie murmelte ihre Entschuldigungen, versuchte, sich schnell zu bewegen, damit sie sie nicht angriffen. Elizabeth machte das unmöglich. Sie bewegte sich langsam und mit Anmut in ihrem langen, scharlachroten Kleid, ihr Kopf hoch erhoben und keine Entschuldigungen kamen über ihre Lippen. Ihre Erzeugerin war alt genug, um diesen Vampiren Widerstand zu leisten, sollten sie sich dazu entschließen anzugreifen, aber Sera war es nicht. Es würde Jahre dauern, bis sie die Stärke ihrer Erzeugerin hätte. Sie erreichten die letzte Person und flüchteten auf den breiten Streifen roten Teppichs, der den Rand des Theaters säumte.

„Antoine“, rief Elizabeth und er hielt inne und drehte sich zurück, um sie anzusehen.

Seras Herz hörte fast auf zu schlagen, als sein tiefroter Blick kurz zu ihr flackerte, bevor er zu ihrer Erzeugerin zurückkehrte.

Ihre Nerven spannten sich, als er die Steigung heraufschlenderte, um Elizabeth zu treffen und Sera wurde langsamer, der Abstand zwischen ihr und Elizabeth jede Sekunde größer werdend. Was tat sie? Es hatte Monate gedauert, bis sie ihre Erzeugerin davon überzeugen konnte, dies für sie zu tun und jetzt, da sie schließlich zugestimmt hatte, sollten sie ihre Nerven im Stich lassen? Sie wollte die Augen dieses Mannes auf sich, wollte mit ihm allein sein und die einzige Möglichkeit zu erreichen, was sie wollte, war, einen Job am Theater zu bekommen.

Wenn sie das Interview überstehen würde, dann würde sich Antoine mit ihr treffen müssen. Elizabeth hatte gesagt, dass er mit jedem neuen Darsteller sprach, um sicherzustellen, dass sie für das Theater geeignet waren. Sera musste nur das Interview hinter sich bringen und dann würde sie die Chance haben, die sie wollte. Wenn sie erstmal allein in seinem Büro wären, würde sie auf jeden Fall versuchen, Antoine zu überzeugen, dass sie die Frau für ihn war. Was immer der Ausgang dieses Treffens war, sie würde ihre Rolle als Darstellerin aufgeben. Sie hatte nicht vor, im Theater aufzutreten. Zum Teufel, nein. Sie hatte dafür nicht die richtige Persönlichkeit. Sie wollte erröten, wann immer sie einen zufälligen Blick auf das schwarze und rote Bühnenbild warf und sah, was die Paare dort taten. Wenn es nicht um Antoines Gegenwart im Theater gegangen wäre, und die Beharrlichkeit ihrer Erzeugerin, dass sie ein bisschen Spaß haben sollten, würde sie niemals an so einen Ort kommen.

„Callum“, rief eine tiefe, männliche Stimme, scharf mit Autorität und Sera blieb schlagartig stehen. Himmlische Barmherzigkeit, Antoine hatte eine Stimme, die sogar den wildesten Engel zähmen könnte. Diese Stimme war wie eine Droge. Sie ging direkt in ihr Herz und raste durch ihre Venen, die Wirkung süßer, als jede beliebige Menge Blut.

Sera wandte sich ihrer Erzeugerin und Antoine zu, nur um zu sehen, dass er davonging, ihre Erzeugerin mit einem anderen, dunkelhaarigen Mann zurücklassend. Er war hübsch, lächelte viel, als er mit Elizabeth sprach, viel wärmer und liebenswürdiger als Antoine war, aber bei Weitem nicht so faszinierend. Elizabeth signalisierte ihr, sich zu ihnen zu gesellen und sie tat es, sich an den Vampiren vorbeibewegend, die jetzt aus dem Parkett herausströmten und gleichzeitig Antoine beobachtend, der wegging. Sie hatte die Chance gehabt ihn zu treffen und es vermasselt. Wenn sie nur mit ihrer Erzeugerin Schritt gehalten hätte, wäre sie ihm nahe gewesen, hätte vielleicht dieses Mal seine Aufmerksamkeit erregt und endlich seine Augen auf sich gefühlt.

„Ist sie das?“, sagte der Vampir, der Callum hieß, und ließ seinen Blick über sie gleiten. Sera hielt still, fühlte sich, als ob sie zum Verkauf stand, während er um sie herumging, seine Augen auf ihrem Körper, jeden Zentimeter musternd und prüfend. Er blieb vor ihr stehen und sah Elizabeth an. „Die Sommersaison wird bald enden, sodass wir genug Zeit haben werden, sie auszubilden, bevor die Wintersaison beginnt, aber wir brauchen jemand mit natürlichem Talent. Hat sie das Zeug dazu?“

Sera öffnete ihren Mund, um zu sprechen, aber Elizabeth war schneller.

„Unbedingt. Sie ist mein Kind, Cal. Es liegt alles im Blut.“ Elizabeth lächelte ihn breit an, ihre roten Lippen bogen sich perfekt. Ihre dunklen, braunen Augen strahlten voller Wärme und sie strich ihr dunkelrotes Haar über ihre Schultern, ihre entblößten Kurven preisgebend. „Du weißt, ich bin eine eurer besten Darstellerinnen aller Zeiten.“

Callum nickte und die längeren Strähnen seines geschnittenen, schwarzen Haares fielen über eines seiner smaragdgrünen Augen. Er runzelte die Stirn und strich sie zurück, und fuhr dann mit einer Hand um seinen Nacken herum, lenkte Seras Aufmerksamkeit auf ein Paar dunkle Male darauf. Eine Bissspur. Sie sah tief und auch frisch aus, nicht älter als eine Nacht oder zwei. Hatte er eine Geliebte?

Er sah sie wieder an und Seras Blick sprang zu seinem. Sie schluckte das Verlangen herunter ihm zu gestehen, dass ihre Erzeugerin log, und sie kein natürliches Talent für die Art von Dingen hatte, von denen er sprach. Stattdessen lächelte sie, versuchte genauso verführerisch auszusehen wie ihre Erzeugerin. Elizabeth war die weibliche Hauptdarstellerin von Vampirerotique gewesen, bis sie sich entschlossen hatte, ihren Beruf aufzugeben und stattdessen zu ihrer Familie zurückzukehren. Sie waren sich kurz danach begegnet, und Elizabeth hatte sie zu einem Vampir gemacht. Das war jetzt dreißig Jahre her. Sera hatte fast die gesamte Zeit gebraucht, um sich an das Leben als Vampir zu gewöhnen.

„Komm morgen Nacht vorbei, wenn wir geschlossen haben“, sagte Callum. „Wenn ihr mich jetzt entschuldigen wollt.“

„Danke sehr“, sagte Sera und er lächelte sie an, nickte und verschwand dann in der Menge.

Deren aufgeregtes Geplapper erfüllte das Theater, Menschen gingen an ihr vorbei und diskutierten über die Darstellung und das Finale. Andere Elitevampire waren noch auf ihren Plätzen, genossen den anhaltenden Geruch des Blutes und teilten intime Momente mit ihren eigenen Partnern. Manchmal war das Küssen, das nach der Vorstellung im Parkett stattfand, erotischer als das, was auf der Bühne passierte. Sera riss ihren Blick von einem Paar nahe der ersten Reihe fort, das mit wilder Hemmungslosigkeit bei der Sache war. Sie sahen aus, als würden sie es nicht aus dem Theater schaffen, bevor sie ihrer Lust erliegen, und die Dinge einen Schritt weitertreiben würden.

Sie schaute aus den Augenwinkeln zu Elizabeth. „Hat Callum eine Geliebte?“

„Ich dachte, du hättest ein Auge auf Antoine geworfen?“ Elizabeth lachte, als sie errötete und dann verdunkelte sich ihr Gesichtsausdruck. „Eine Ehefrau ... und ich habe Gerüchte gehört, dass sie eine Werwölfin ist.“

Eine Werwölfin? Sera hatte damit gerechnet, dass die Eigentümer eines erotischen Theaters ziemlich liberal und wild waren, aber eine Werwölfin heiraten? Das hatte sie definitiv nicht erwartet.

„Meinst du das im Ernst?“ Sie konnte sich bei ihrer Erzeugerin nie sicher sein. Die Frau hatte mehr Freude an einem Witz, als es üblich war. Sera nahm an, dass man eine unbeschwerte Grundeinstellung haben musste, wenn man sich entschied, fünfzig Jahre an einer auf-der Bühne-Orgie mit Menschen teilnehmen zu wollen, die man kaum kannte.

Ihr Magen drehte sich um.

Dem Teufel sei Dank, dass sie so etwas nicht tun musste, um ihre Chance zu bekommen, mit Antoine zu sprechen. Nur ein Interview, das sie mit links bewältigen würde, dank der Ausbildung ihrer Erzeugerin, und dann würde sie in seinem Büro sein, allein mit ihm. Allein der Gedanke daran erregte die Hitze in ihren Adern. Seit ihre Erzeugerin zugestimmt hatte, ihr zu helfen, hatte sie jede Nacht damit verbracht zu versuchen herauszufinden, wie sie Antoine für sich gewinnen könnte. Es würde nicht einfach sein. Soviel wusste sie. Sie hatte Liebhaber in ihrem menschlichen Leben gehabt und sogar in ihrem Vampirleben, aber sie hatte niemals zuvor einem Mann nachgestellt. Nicht so, wie sie es mit Antoine vorhatte.

Elizabeth hatte gelacht, als sie das gebeichtet hatte und zu ihr gesagt, sie sollte besser mit einer einfacheren Beute anfangen und sich zu jemandem wie Antoine hocharbeiten. Das gab ihr das Gefühl, dass sie versagen würde. Welche Art von Frau würde er begehren?

Er betrieb ein erotisches Theater und beobachtete die schönsten Frauen, die auf der Bühne agierten, ohne die kleinste Spur von Verlangen in seinem Gesichtsausdruck. Wenn sie ihn nicht erregen konnten, welche Hoffnung konnte sie sich machen?

Vielleicht war er nicht an den Frauen interessiert, die in seinem Theater arbeiteten. Wenn das der Fall war, würde sie sich die einzige Chance, die sie mit ihm hatte, zunichtemachen, weil sie sich für eine Stelle als Darstellerin bewarb?

„Ich brauche einen Drink und du siehst aus, als ob du auch einen gebrauchen könntest.“ Elizabeth griff ihr Handgelenk und zog sie zum Ausgang an der Rückseite des Theaters. „Komm mit mir, meine Schülerin. Du musst bis morgen Nacht viel lernen, wenn du auch nur die geringste Chance haben willst, diesen Mann zu beeindrucken.“

Sera trottete hinter ihrer Erzeugerin her, bahnte sich einen Weg durch die verweilende Menge. Elizabeths Warnungen klangen in ihren Ohren, eine lauter als die andere. Sie blickte zu den drei Stockwerken der eleganten Logen hinauf, die das Theater umsäumten. Das Gold auf den Schnitzereien, die die geschwungenen, cremefarbenen, niedrigen Mauern schmückten, die die privaten Logen einfassten, reflektierte die warmen Lichter, die den schweren, roten Samtvorhang erleuchteten, der jetzt geschlossen über der Bühne hing. Passende Vorhänge hingen an der Rückseite der Logen, einige von ihnen geöffnet, jetzt, da die Vorstellung geendet hatte. Viele der Logen waren leer, aber wunderschön gekleidete Damen und Herren belegten immer noch die Übrigen.

Sie entdeckte Antoine inmitten einer Gruppe in einer Loge auf dem ersten Rang. Er lächelte. Sie hatte ihn noch nie lächeln gesehen. Es wirkte gezwungen auf sie. Leer. Sogar unter seinesgleichen war er immer noch kühl, seine Augen frei von Emotionen, als er seine eigene, großartige Vorstellung aufführte.

Sera würde die Herausforderung, Antoines Herz zu gewinnen, nicht bewältigen, indem sie den Mann einfach traf.

Zuerst musste sie die Barriere durchbrechen die anfing, unüberwindbar auszusehen.

Er war ein Aristokrat, und noch dazu ein alter. Obwohl er keinen Tag älter aussah, als fünfunddreißig, war er doch tatsächlich tausend Jahre alt. Sein Bruder Snow war fast doppelt so alt.

Sera war eine Elite.

Für einen Aristokraten war sie so eine Art von Schmutz, den sie von ihren Schuhen kratzten und nichts machte das deutlicher als die Theater. Die Aristokraten saßen in ihren Logen, schauten auf die Elite herunter, die sich im Parkett versammelte, getrennt und entfernt von denen, die sie als Bürgerliche und Mischlinge betrachteten.

Die Verachtung für ihre Art war der Grund, warum Antoine so eisig aussah, wann immer er die wichtigeren Mitglieder der Elite begrüßen musste, und warum er es überhört hatte, als sie versuchte, mit ihm zu sprechen. Er wollte nichts mit den Elitevampiren zu tun haben, außerhalb des kleinen Kreises, der Teil des Theaters war. Er würde sicherlich nichts mit ihr zu tun haben wollen. Nicht nur, dass sie ein Elitevampir war, aber sie war ein gewandelter Mensch. Sie war die unterste Sprosse der sozialen Leiter und er war die oberste. Die Elitevampire, die er einen Moment seiner Zeit für würdig erachtete, die er mit zusammengebissenen Zähnen begrüßte, um gute Beziehungen mit ihrer Art aufrechtzuerhalten, waren alle als Vampire in Familien hineingeboren, die gewandelte Menschen in ihren Reihen aufwiesen. Keiner von ihnen war selbst ein gewandelter Mensch.

Sogar Elizabeth stammte von einem Vampirvater und einer gewandelten Mutter ab.

Wenn Sera Antoines Panzer zerschmettern wollte, würde sie ihn davon überzeugen müssen, über die Tatsache hinwegzusehen, dass sie ein gewandelter Mensch war.

Elizabeth hatte ihr einige Dinge beigebracht, Waffen, die sie zuvor nicht in ihrem Waffenarsenal bereitgehalten hatte, aber sie war sich nicht sicher, ob sie mutig genug war zu riskieren, sie gegen Antoine einzusetzen.

Könnte sie das tun, von dem Elizabeth gesagt hatte, es wäre nötig, um seine Abwehr zu zerschlagen?

Könnte sie wirklich einen so mächtigen Mann verführen?

Sera rollte ihre Finger zu engen Fäusten und starrte ihn an. Er hielt inne, im Begriff etwas zu den aristokratischen Vampiren in seiner Loge zu sagen, drehte sich langsam zu ihr, und senkte dann seine Augen. Sie blieben auf ihren haften. Er hatte gefühlt, wie sie ihn beobachtete. Ihr Herz schlug härter, hämmerte gegen ihre Brust, während sich ihr Blut erhitzte, aber sie hielt seinem Blick stand, über das Theaterparkett hinweg, sich weigernd, einen Rückzieher zu machen.

Das nächste Mal, wenn sie ihn sah, würde sie allein mit ihm sein.

Und sie würde ihn verführen.