Ihr Kriegerischer Engel (Ihr Engel Romance Serie Buch 3) - Engel Romantik Bücher

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Ihr Kriegerischer Engel

Einar, einer der besten Jäger des Himmels, ist auf einer Mission, um aufzudecken, warum ein Engel mit Dämonen zusammenarbeitete. Als er den ersten Dämon findet, der mit einer wunderschönen Frau kämpft, greift er ein und rettet ihr das Leben, auch wenn er weiß, dass der Himmel es ihm übelnehmen wird. Die faszinierende und äußerst verführerische Frau ist ein Halb-Dämon.

Es gibt keine Liebe auf der Welt, die verbotener ist, als die zwischen einem Engel und einem Dämon.

Taylor gelobte vor langer Zeit, ihre Stadt vor den rangniedrigsten Dämonen zu beschützen, und sie ist nicht bereit, einen Engel hereinspazieren und ihn die Führung übernehmen zu lassen, und sie ist ganz sicher nicht bereit, sich in ihn zu verlieben, auch wenn er fantastisch aussieht. Entschlossen, ihren Job als Jäger zu tun, überzeugt sie den überaus sinnlichen Krieger, sich mit ihr zusammenzutun, aber als die Mission sie tief in die Dämonen-Unterwelt der Stadt führt, lodert das Verlangen weißglühend zwischen ihnen, und nicht einmal die Angst vor den Konsequenzen, kann die Flammen ihrer Leidenschaft daran hindern, sie beide zu verzehren.

Kann eine Liebe, die so verboten ist, jemals ein glückliches Ende nehmen oder sind sie dazu bestimmt, einander das Herz zu brechen?

genre: paranormal angel romance book
length: 37500 words / novella
released: August 2019

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Excerpt from Ihr Kriegerischer Engel

Sie war auf dem besten Weg, sich Ärger einzuhandeln.

Einar beobachtete die Frau mit rabenschwarzem Haar, die direkt auf einen Mann zuging, der ihr durch den stillen, vom Mond beleuchteten Park, entgegenkam. Er schlug mit seinen Flügeln, behielt seine Position hoch über ihnen, in der kühlen Luft, bei.

Die Frau tauchte auf und verschwand, als sie unter den in Abständen stehenden Straßenlaternen hindurchging, die die Wege durch den Park säumten. Die Lichter waren nicht stark genug, um die Dunkelheit zu durchdringen, ließen die Gegend wie ein schwarzes Loch, in einem Meer von funkelnden goldenen und weißen Stecknadelköpfen zurück. London dehnte sich, so weit er sehen konnte, in alle Richtungen aus. Der gelbe Schimmer über der Stadt überstrahlte die Sterne und machte die schemenhaften Umrisse der Gebäude für ihn sichtbar.

Einar schoß in der Nacht herab, wollte sich die beiden Menschen genauer ansehen und musste in der Nähe sein, für den Fall, dass er recht hatte, und der Mann überhaupt kein Mann war. Wenn der Dämon Anzeichen machte, die Frau anzugreifen, würde er eingreifen. Bis das passierte, würde er beobachten. Es war nicht seine Aufgabe, sich in Dinge einzumischen. Er war hier, um zu jagen, nicht um zu beschützen.

Der gleichbleibende Ansturm des Windes, der über ihn hinweg glitt, kühlte seine Haut ab. Der Sommer war dabei, sich zu verabschieden, und der Herbst breitete sich mehr und mehr aus, so sicher, wie die Nacht. Die Tage wurden kürzer und er hatte seine Dämonen immer noch nicht gefunden. Das himmlische Gericht wurde unruhig in seinem Begehren zu erfahren, warum einer ihrer Kommandanten, Amaer genannt, sich mit drei Dämonen zusammengetan, ihnen bei der Beseitigung von mehr als einhundert menschlichen Leichen geholfen, einen ‚Mit-Engel‘ beschuldigt, und ihm eine Falle gestellt hatte, damit die Schuld auf ihn fiel.

Der Engel, ein Vermittlungsspezialist und Mediator, mit Namen Lukas, hatte sich jedoch gewehrt und seine Unschuld bewiesen. Amaer war tot. Jetzt waren die Dämonen Einars einzige Spur.

Die Frau näherte sich dem Mann. Einars Hand bewegte sich zum Griff seiner Klinge, die an seiner Hüfte herunterhing. Die Armschiene, die seinen Unterarm schützte, war kalt an dem Stück seines Bauchs, das zwischen seinem sattbraunen und goldenen Brustharnisch und seinem dunklen Lendentuch entblößt war. Er würde bald darauf zurückgreifen müssen, Winterrüstung zu tragen.

Ein Geräusch von unten erregte seine Aufmerksamkeit. Die Frau wurde angegriffen. Einar machte einen Sturzflug auf sie zu und stoppte dann mitten im Flug, kaum ein paar Meter über ihnen, als die Frau eine kurze Silberklinge hinten, unter ihrer schwarzen Jacke hervorzog, und anfing, zu kämpfen.

Sie war atemberaubend.

Einar konnte sie nur anstarren, als sie mit dem Dämon kämpfte, der immer noch in seiner menschlichen Erscheinung war. Ihre Bewegungen waren fließend, nur noch anmutiger gemacht durch ihre große, schlanke Gestalt und die enge Kleidung, die sie trug. Sie schwang ihr Bein herum, den Mann in den Kopf tretend. In dem Moment, in dem ihr Fuß den Boden berührte, brachte sie ihn wieder hoch und erwischte den Mann unvorbereitet und ungeschützt.

Dann griff sie an, drängte den Dämon in die Defensive und sorgte dafür, dass er aus dem Gleichgewicht gebracht war, mit Ausfallschritten und Hieben ihres kurzen Messers. Es schimmerte hell im Mondlicht und aufblitzende weiße und silberne Linien kennzeichneten seinen treffsicheren Weg.

Einar schlug seine Flügel, um im Gleichgewicht zu bleiben, fasziniert von der Frau und ihrer Fähigkeit, zu kämpfen. Er hatte niemals gedacht, dass eine Frau solches Geschick haben könnte. Er hatte nur immer Frauen getroffen, die umsorgt und beschützt werden mussten. Diese war anders. Sie konnte eine Waffe mit Leichtigkeit handhaben, und mit einer Fertigkeit, die beinahe seiner eigenen entsprach und sie strahlte Selbstvertrauen und Stärke aus. Sie konnte auf sich selbst aufpassen und er konnte sich nicht dazu bringen, in ihren Kampf einzugreifen, sogar als sein Instinkt ihn anschrie, herunterzugehen und ihr beizustehen.

Der Dämon knurrte und bewegte seine Schultern. Schwarze struppige, schuppenförmige Flügel brachen aus seinem Rücken hervor, zerrissen sein dunkles Hemd und seine Hände wurden zu Krallen. Einars Augen verengten sich.

Die Geschichte, die im Teich in der Hölle aufgezeichnet war, hatte den Typ Dämon gezeigt, der die Sünde begangen hatte, unschuldige Menschen zu töten.

Dieser Mann war einer von dieser Gattung.

Einars dunkler Blick flatterte zu der Frau. Sie zögerte selbst beim Anblick der Flügel und der Klauen des Mannes nicht. Sie fuhr mit ihrem Angriff fort. Wenn überhaupt, strengte sie sich mehr an, jetzt, da der Dämon sich selbst zu erkennen gegeben hatte.

Diese Art Kreatur war ihr nicht fremd.

Der Dämon schrie und warf sich auf die Frau, immer noch zur Hälfte in seiner menschlichen Gestalt. Die Frau blockte jeden Hieb seiner Krallen mit ihrem kurzen Schwert ab, aber der Dämon zwang sie zurück und ließ sie dieses Mal das Gleichgewicht verlieren. Sie sammelte sich, trat den Dämon gegen das Schienbein und hatte es dann auf seine Brust abgesehen. Der Dämon erwischte ihren Knöchel und drehte sich, schleuderte sie den Bürgersteig entlang. Sie stürzte, verlor ihre Waffe und kam ein paar Meter von dem Dämon entfernt zum Halten. Ihr langes dunkles Haar bedeckte ihr Gesicht, als sie sich bemühte, auf die Füße zu kommen.

Kalter Zorn wand sich durch Einars Venen, straffte seine Muskeln. Seine Finger umspielten den Schwertgriff und packten ihn dann fest.

Er hatte genug gesehen.

Der Dämon rannte auf die Frau zu.

Einar sauste herunter, zog sein Schwert und blockte den Angriff des Dämons ab. Der Mann fauchte und zischte und sprang rückwärts, brachte etwas Distanz zwischen sie. Mit einem tiefen Atemzug machte sich Einar bereit, aufrecht stehend und seine Flügel ausbreitend, um die Frau hinter sich abzuschirmen. Er benutzte seine Sinne, um zu sehen, wie es ihr ging. Sie war nicht schwer verletzt. Der kräftige Geruch ihres Blutes erfüllte die Luft und sie murmelte undeutliche Sachen vor sich hin. Davon abgesehen, schien sie in Ordnung zu sein. Er würde sich um sie kümmern, sobald er mit dem Dämon fertig geworden war.

„Geh mir aus dem verdammten Weg, du Riesenochse“, sagte die Frau, gerade als der Dämon auf sie beide zustürmte.

Einar drehte sich, verwirrt darüber, ob sie mit ihm redete. Sie duckte sich, zog das rechte Bein ihrer dunklen Jeans hoch, ihren schwarzen Lederstiefel enthüllend und ehe Einar sich versah, hatte sie ein Messer in der Hand und rannte an ihm vorbei. Unverwüstlich, einfallsreich, aber töricht.

Außer, wenn sie sich umbringen lassen wollte.

Der Dämon schlug um sich, schmetterte die Rückseite seiner rechten Hand seitlich an ihren Kopf und ließ sie über das taubenetzte Gras schlittern. Sie sackte wie ein Häufchen zusammen und bewegte sich nicht.

Sein Schwert greifend, schlug Einar seine lohfarbenen Flügel und schoß auf den Dämon zu. Dieser hatte keine Zeit zu reagieren. Einars Schwert war durch seinen Magen hindurch gedrungen, bevor er sich ihm auch nur zuwenden konnte und Einar drehte es, seine Augen auf die des Dämons geheftet.

„Sag mir, wo die anderen sich verstecken“, sagte Einar und das Angstflackern in den Augen des Dämons erzählte ihm alles, was er wissen musste. Er hatte recht. Dieser Dämon war einer von ihnen. „Sag es mir, und du bleibst am Leben. Sag es mir nicht, und ich werde dich in die Hölle verbannen, damit du stattdessen deinem Herrn gegenübertrittst.“

Die Augen des Mannes weiteten sich und er schüttelte seinen Kopf. Er öffnete den Mund, um zu sprechen, und da war ein merkwürdiger Ansturm von Kälte, der unter Einars Füßen herkam. Eine Säule der Finsternis fegte hoch, und um sie herum, sowohl ihn, als auch den Dämon einhüllend. Intensive Hitze und ein strahlend goldener Schein erhellten den Boden unter ihnen. Die Säule dehnte sich schnell aus und schleuderte Einar rückwärts. Er überschlug sich in der Luft und breitete dann seine Flügel aus und schlug mit ihnen, sich ausrichtend und seinen Absturz verhindernd. Dann sauste er wieder hinunter auf den Dämon zu, aber er war zu spät. Es gab einen Blitz, und der Dämon war verschwunden, nichts, als einen verkohlten Kreis auf dem Boden zurücklassend und einen ekelerregenden Gestank nach Schwefel, der in der kalten Nachtluft hing.

Ein dunkler Fluch löste sich von Einars Zunge. Er landete sanft, steckte sein Schwert in die Scheide und ging zu dem verbrannten Fleck auf dem Boden. In die Hocke gehend, berührte er die warme Asche und seufzte dann. Hatte das jemand getan, um ihn vom Reden abzuhalten? Der Teufel war es nicht. Er interessierte sich nicht für solche Angelegenheiten und Einars Drohung war genau das gewesen – eine Drohung. Der Teufel würde nichts tun, wenn Einar einen Dämon in die Hölle verbannte, um die Konsequenzen zu tragen. Wenn überhaupt, würde er dem Dämon wahrscheinlich dazu gratulieren, dass er etwas tat, um den Himmel und die Engel zu ärgern.

Ein Stöhnen aus der Dunkelheit riss Einar aus seinen Gedanken.

Die Frau.

Sie versuchte, sich vom Gras hochzudrücken, aber sie hatte Mühe. Ihr langes dunkles Haar hing in unordentlichen Strähnen, ihr Gesicht verdeckend. Sie murmelte undeutliche Dinge vor sich hin. Der Blutgeruch war jetzt stärker. Die Frau berührte ihren Arm, zuckte vor Schmerz und brach dann zusammen. Einar eilte zu ihr hinüber und kniete neben ihr. Er strich die Strähnen ihres Haars aus ihrem Gesicht. Sie war blass, das Mondlicht machte ihre Haut milchig. Dunkle Blutflecken verunstalteten sie nahe an ihrem Kiefer und quer über ihrer Brust, oberhalb des tiefen Ausschnitts ihres schwarzen Tops. Da waren drei lange Schnitte im rechten Arm ihrer Bikerlederjacke. Der Dämon. Er musste sie mit seinen Klauen erwischt haben.

Einar schob seinen Arm unter ihren Rücken und hob ihn vorsichtig vom nassen Gras hoch, sie stützend. Sie stöhnte und wand sich an ihm, und wurde dann ruhig. Er starrte auf ihre blasse Schönheit herunter, ebenso fasziniert davon, wie er es auch von ihrem Kampf gewesen war. Vielleicht hatte er sich geirrt.

Vielleicht war er derjenige, der auf dem besten Weg war, sich Ärger einzuhandeln.

Er berührte das Blut auf ihrer Wange und runzelte die Stirn.

Wie hieß der Ärger?

War der Name so wunderschön wie ihr Aussehen und die Art, wie sie kämpfte?

Sie stöhnte und stürzte dann auf ihn zu und warf ihn auf den Boden, heftete seine Flügel hilflos unter ihm fest. Er verzog das Gesicht und versuchte, sie von sich zu stoßen, aber sie drückte ihr ganzes Körpergewicht auf seinen Bauch, seine Leiste und Brust herunter.

„Wer zum Teufel bist du?“ Ihre dunklen Augen waren wild, beobachteten ihn ohne Angst, aber mit Zorn. Sie befeuchtete ihre sinnlichen Lippen und runzelte die Stirn. Ihre linke Hand rutschte von seinem feuchten Brustharnisch und instinktiv packte er sie, um sie am Fallen zu hindern. Sie stieß seine Hand fort und fixierte ihn mit einem tödlichen, stechenden Blick. „Lass mich los. Verfluchte Engel. Mischen sich immer ein.“

Sie schwankte einen Augenblick später und biss die Zähne zusammen.

Ihre Augen schlossen sich langsam und öffneten sich wieder schlagartig.

„Es ist das Gift“, sagte Einar mit leiser Stimme, wollte sie nicht wütend machen. Er legte seine Hände neben seinen Kopf aufs feuchte Gras, versuchte, ihr zu zeigen, dass er nicht vorhatte, ihr wehzutun, und lächelte. „Ich kann das für dich in Ordnung bringen.“

Sie warf einen flüchtigen Blick auf ihre rechte Schulter herunter und drückte dann ein Messer an seine Kehle. Es zitterte, seinen Adamsapfel berührend, und sie blinzelte mehrmals, als ob sie versuchte, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Wie viel Zeit hatte sie? Dämonengift wirkte schnell.

„Ich brauche deine Hilfe nicht.“ Sie schob sich von ihm herunter und taumelte über das Gras in den leeren, vom Mond beleuchteten Park, etwas über ihr Schwert vor sich hinmurmelnd.

Einar stand auf, streckte seine Flügel aus und schlug mit ihnen, um seine Federn zurück an ihren Platz zu bringen. Engel waren ihr auch nicht unbekannt, der Art nach zu urteilen, in der sie sprach. Er blickte stirnrunzelnd herunter auf seine nasse Rückseite und auf seine Beine und legte dann seinen Kopf auf die Seite und beobachtete sie. Ungeachtet dessen, was sie sagte, sie brauchte seine Hilfe. Das aggressivste Dämonengift brauchte nur ein paar Minuten, um sich in Blut hineinzuarbeiten und nur eine weitere Stunde, um sich durch den Körper hindurch zu verbreiten und den Wirt zu töten. Es war schwierig, sich davon zu befreien, und er war sicher, sie wusste das. Was gedachte sie zu tun? Menschliche Drogen hatten kaum Wirkung auf solch ein Gift. Es würde eines weiteren Dämons bedürfen, um es zu entfernen. War sie mit ihnen verbündet? Er hatte so etwas nicht glauben wollen, als er sie zuerst gesehen hatte, aber er konnte nicht leugnen, dass es eine Möglichkeit war.

Sie bückte sich, um ihr Schwert aufzuheben, und sackte dann zu Boden.

Einar war augenblicklich neben ihr. Er sammelte ihre Klinge auf, verstaute sie in seinem Schwertgürtel und hob sie dann auf seine Arme. Es war ihm egal, was sie vor heute Nacht getan hatte, jetzt, da er hier war, würde er sie nicht gehenlassen, um die Hilfe von Dämonen zu suchen.

Er erstarrte.

Beschützte er sie?

Warum?

Sein Blick wanderte über ihr zartes Gesicht.

Er steuerte eindeutig auf Ärger zu.

Es war ihm verboten, irgendeine Art von Gefühl für sie zu haben.

Er starrte sie noch einen Augenblick länger an, hin- und hergerissen dazwischen, es ihr zu überlassen, ihre eigene Methode zu finden, ihr Blut vom Gift zu befreien und sie mit zu seiner Wohnung zu nehmen, und es für sie zu beseitigen. Der Jäger in ihm meinte, er sollte sie zurücklassen. Sie war nichts wert und würde ihm nur Probleme bereiten.

Der Mann in ihm sagte, dass er sie retten sollte.

Einar schloss seine Augen, drückte sie an sich und flog davon.

Er konnte sie nicht zurücklassen, um sich allein durchzuschlagen. Es war egal, dass der Himmel ihm verboten hatte, sich in solche Angelegenheiten einzumischen, oder irgendetwas für sie zu empfinden. Sein Herz flüsterte, ihr zu helfen, und er würde genau das tun. Er würde ihren Körper vom Gift befreien und ihre Stärke wiederherstellen. Wenn jemand ihn fragte, warum er so etwas getan hatte, würde er lügen und sagen, dass er es getan hatte, um an Informationen zu gelangen.

Nicht, weil er sich von ihr angezogen fühlte.

Sie erwachte während des Flugs ins Hotel. Er behielt seinen Blick auf die Dächer von London gerichtet, verfolgte seinen Kurs und überprüfte ihn auf irgendwelche Anzeichen von Problemen. Der Himmel gehörte ihm heute Nacht, geteilt nur mit den konstant über ihm kreisenden Flugzeugen, während sie darauf warteten, auf einem der geschäftigsten Flughäfen zu landen. Sie waren zu hoch, um ihn zu stören. Er konnte nicht in dieser Höhe fliegen, während er sterbliche Fracht hatte. Die Luft war zu kalt und zu dünn für solch zerbrechliches Wesen.

Er blickte zu ihr herunter, traf auf ihre dunklen Augen. Sie leuchteten mit etwas zwischen Verwirrung und Wut.

„Wie fühlst du dich?“ Einar richtete seinen Blick wieder nach vorn, spürte, dass sie, wenn er sie weiterhin anstarrte, wahrscheinlich anfangen würde, mit ihm zu kämpfen.

„Ich würde mich besser fühlen, wenn du mich herunterlassen würdest.“ Sie drückte so schnell gegen seine Brust, dass sie beinahe seinem Griff entglitt. Einen Moment später klammerte sie sich an den Rand seines tiefbraunen Brustharnischs und rollte sich an ihm zusammen, Angst so stark in ihren Adern hämmernd, dass er sie spüren konnte, als wäre es seine eigene. „Allmächtiger, wir fliegen.“

Er lächelte.

Es erreichte seine Lippen, bevor er auch nur daran denken konnte, es zurückzuhalten.

Sie hatte ihn zum Lächeln gebracht.

Kein gezwungenes, wie er es im Allgemeinen zustande brachte, sondern ein echtes Lächeln.

Er verstärkte seinen Griff auf ihre Knie und ihre Rippen, und schoß tiefer mit ihr herab, damit sie keine Angst haben würde. Er pendelte sich kurz über den Dächern ein und kniff seine Augen zusammen, auf einen Fleck in der Ferne gerichtet, wo sich das Hotel befand.

„Nur weiter, Romeo, bis ganz nach unten.“ Sie zerrte an seinem Brustharnisch, als ob sie, indem sie das tat, seinen Sinkflug kontrollieren, und ihn zum Landen zwingen könnte.

„Das glaube ich weniger.“ Einar warf wieder einen Blick auf sie. „Du bist besonders resistent gegen Dämonengift, aber du bist in keinem Zustand, um dir selbst überlassen zu werden. Ich werde mich um dich kümmern, sobald wir irgendwo in Sicherheit sind.“

„Es ist nirgendwo sicher in dieser Stadt“, murmelte sie und dann, als sie über ein höheres Gebäude flogen, wand sie sich aus seinen Armen.

Einar verfolgte sie. Sie drehte sich und wirbelte in der Luft wie eine Katze, die während eines Falls Halt findet und landete fest auf ihren Füßen auf dem Dach des Gebäudes. Törichtes Weib. Sie schaffte zehn Schritte, bevor sie zusammenbrach.

„Mist.“ Sie kam wieder auf die Füße und versuchte, wieder zu rennen, erreichte dieses Mal den Rand des Daches und balancierte dort, auf die Straße unter ihr herunterstarrend.

„Wohin gedenkst du zu rennen?“ Er landete hinter ihr und erwischte ihren Arm, befürchtete, dass sie fallen würde. Sie drehte sich, um ihn anzuschauen, mit großen Augen, die von Angst erzählten und geöffneten Lippen, die ihn mit Verlockung reizten. Verlangen zerrte an seinen Eingeweiden. Er zog sie in seine Arme zurück, hob sie wieder hoch und drückte sie eng an seine Brust. Er starrte auf ihren Mund, beinahe dazu bereit, nachzugeben, und zwang dann seinen Blick nach oben, um ihren zu treffen. „Du bist körperlich nicht fit genug, um zu rennen.“

„Ich fühlte mich besser.“ Sie runzelte die Stirn, musterte sich selbst genau und schaute ihm wieder in die Augen. „Und dann fühlte ich mich schrecklich.“

Er lächelte zum zweiten Mal. „Es ist meine Gegenwart, die das Gift abwehrt. In dem Augenblick, in dem du von meiner Berührung entfernt warst, kehrte die Infektion zurück. Ich habe nicht vor, dir zu schaden… wer immer du bist.“

Sie schluckte, blinzelte und schlang dann ihre Arme um seinen Hals und lächelte frech. „So leicht bekommst du meinen Namen nicht, Romeo.“

Einar guckte auf ihre Arme herunter und erschauderte, als sie ihre Finger in den kurzen Strähnen seines Pferdeschwanzes verwickelte. Ihre Fingerspitzen berührten leicht seinen Nacken, ließen eine weitere prickelnde Woge an seiner Wirbelsäule herunterrieseln. Ihr Atem strich über sein Gesicht, als sie sich nah zu ihm beugte, sich hochzog und ihre Wange an seine presste. Ihre Lippen fuhren leicht über sein Ohr und er war verloren, leer im Inneren, unfähig, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, als darauf, wie sie sich anfühlte, und auf die Erwartung, sie wieder reden zu hören.

„Du musst einem Mädchen zuerst deinen Namen nennen“, flüsterte sie in sein Ohr. War es das Gift, das sie veranlasste, sich so merkwürdig zu benehmen, oder war sie immer so mit Männern, so direkt und spöttisch? „Es gilt als höflich.“

Er schloss seine Augen, schluckte, um seine trockene Kehle zu entspannen, und widerstand dem Verlangen, sie an sich zu drücken, sie dort zu halten, wo sie war, damit er ihren Körper noch einen Augenblick länger an seinem spüren konnte.

„Einar.“ Er hauchte leise seinen Namen, aus irgendeinem Grund nicht in der Lage, seine Sprache wiederzufinden. Was machte sie mit ihm? War sie die Versuchung, vom Teufel geschickt, um ihn zu testen?

„Ähm, das ist ein starker Name für einen starken Jungen.“ Sie fuhr mit ihren Händen an seinen Bizepsen herunter und sie erzitterten unter ihrer sanften Berührung. Er erbebte, als sie seine Wangen umfing, Wärme durch jeden Zentimeter seines Körpers hindurchjagen ließ, und sich zurücklehnte, um in seine Augen zu schauen. „Jetzt … lass mich zum Teufel herunter!“

Sie gab ihm einen Kopfstoß und er stolperte rückwärts, verlor sie aus seinem Griff. Bevor er sie packen konnte, war sie auf das nächste Gebäude gesprungen und rannte wieder. Einar berührte seine Stirn und runzelte sie. Warum rannte sie vor ihm davon? Hatte sie Angst, dass er ihr etwas zuleide tun würde? Er hatte nicht die Absicht, sie zu verletzen. Er wollte nur helfen.

Er breitete seine Flügel aus und flog hinter ihr her, dieses Mal Abstand haltend. Sie würde schon bald taumeln. Er hatte sie nicht angelogen. Es waren nur seine Berührung und seine Gegenwart, die die Wirkung des Giftes auf ihren Körper verlangsamten. Er gab ihr eine Minute, bevor sie wieder zusammenbrechen, und erneut fügsam werden würde.

Es dauerte nicht einmal so lange. Bevor sie auch nur halbwegs das Dach überquert hatte, stolperte sie und fiel auf die Nase. Sie stand nicht wieder auf. Sie lag dort, auf dem feuchten schwarzgeteerten Dach, schwer atmend.

Einar landete dicht neben ihr und sie packte seinen Knöchel und schaute aus den Augenwinkeln zu ihm hoch, Strähnen ihres langen Haars schräg über ihr Gesicht fallend.

Sie sagte etwas, dass er nicht verstehen konnte. Er hockte sich nahe zu ihr hin und ihre Hand berührte sein nacktes Knie.

„Vielleicht nehme ich dein Angebot an.“ Ihre Worte waren so leise, dass er sie kaum hören konnte. Sie schloss ihre Augen und seufzte. „Ich fühle mich heute nicht wie ich selbst.“

Einar hob sie wieder vorsichtig auf seine Arme. Sie lag dort, lasch an ihm, leise und langsam atmend. Er konnte ihre Müdigkeit fühlen. Sie hatte die Dinge nur schlimmer gemacht, indem sie versucht hatte, zu fliehen. Sich anzustrengen hatte den Prozess, das Gift in ihrem Körper zu verbreiten, beschleunigt.

„Taylor.“

Er runzelte die Stirn.

Ihre Augen öffneten sich flatternd, deren dunkle Tiefen fesselten seine Aufmerksamkeit. Sie lächelte beinahe.

„Mein Name … ist Taylor.“ Sie schloss ihre Augen und lehnte ihre Wange an seine Schulter und seinen Bizeps.

Einar hielt sie fest an sich gedrückt und schaute sie an. Taylor.

Er flog wieder mit ihr los, auf das Hotel Kurs nehmend und über diese merkwürdige Fügung des Schicksals nachsinnend, die sie in sein Leben gebracht hatte. Sie stellte seine Welt auf den Kopf, verformte deren Achse, und er war sich nur einer Sache sicher.

Er war auf dem besten Weg dazu, sich Ärger einzuhandeln.