Ihr Gefallener Engel (Ihr Engel Romance Serie Buch 2) - Engel Romantik Bücher

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Ihr Gefallener Engel

Lukas, ein Engel, der eines Verbrechens beschuldigt wird, das er nicht begangen hat, wurde aus dem Himmel vertrieben und dazu verurteilt, in der Welt der Sterblichen zu leben. Drei Jahre lang hat er nach einem Weg gesucht, seine Unschuld zu beweisen, und war seit drei Jahren dem Charme einer wunderschönen Sterblichen verfallen. Als ihm der Himmel seine Flügel aberkennt, sucht Lukas Trost im Alkohol, aber findet ihn in Annelies Armen.

Annelie verliebte sich in dem Moment in Lukas, in dem er ihre Kneipe betrat. Der große, sinnliche Blonde setzte mit seinen fremdartigen grünen Augen und seinem sündhaften Lächeln ihr Herz in Brand, aber er ist definitiv eine Nummer zu groß für sie. Ein einziger heißer Kuss entfesselt Annelies Leidenschaft und sie packt ihre Chance und Lukas mit beiden Händen, aber bei Tageslicht betrachtet, entdeckt sie, dass er nicht der Mann ist, für den sie ihn gehalten hat – er ist ein Engel.

Lukas wird vor nichts zurückschrecken, um sowohl seine Unschuld als auch seine Liebe für Annelie zu beweisen. Wird er aber, als er entdeckt, wer ihn hereingelegt hat, und sie gefangen im Kreuzfeuer endet, stark genug sein, die Frau, die er liebt, zu beschützen und mit ihr in ein gemeinsames ‚bis ans Ende ihrer Tage‘ zu fliegen?

genre: paranormal angel romance book
length: 33500 words / novella
released: August 2019

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Excerpt from Ihr Gefallener Engel

Lukas sah mitgenommen aus.

Annelie hatte ihn niemals Alkohol trinken sehen. Sie hatte sich oft gefragt, warum er in ihre Kneipe kam, aber bei alkoholfreien Getränken blieb. Als sie sah, wie er langsam auf die Theke herunterrutschte, sein Kopf auf seine Hand gestützt und seine Augen geschlossen, überraschte es sie nicht länger, dass er dem Alkohol abgeschworen hatte. Er konnte nicht damit umgehen.

Seine ungepflegten dunkelblonden Locken fielen nach vorn, als sein Kopf von seiner Hand abrutschte, und er hochschreckte. Er rollte ein paar Mal mit den Augen, während er blinzelte, und verzog dann das Gesicht, als er den feuchten Ellbogen seines schwarzen Hemdes inspizierte und die nasse Theke, auf die er sich gestützt hatte. Ein Seufzer hob seine Schultern und er starrte auf das halb volle Glas, das vor ihm stand. Vielleicht hätte sie ihn nach seinem dritten bremsen sollen, aber sein charmantes Lächeln hatte sie dazu überredet, ihn mit einem vierten und fünften zu versorgen. Jetzt bedauerte sie es. Zu dem Zeitpunkt hatte er ausgesehen, als ginge es ihm gut. Jetzt sah er aus, als ob er ohnmächtig werden würde.

Vielleicht hätte sie ihm das erste Schnapsglas nicht geben sollen. Was, wenn er nicht trank, weil er ein Alkoholiker war und sie soeben seine Genesung ruiniert hatte? Wenn das der Fall war, könnte sie sich das niemals verzeihen.

Sie gab einem Stammkunden etwas Wechselgeld heraus und ging hinter der gesamten Länge der dunklen Holztheke entlang zu Lukas, ihre Erscheinung währenddessen in Ordnung bringend. Sie zog den Saum ihres schwarzen Babydoll-T-Shirts herunter, damit es glatt auf der Taille ihrer Jeans anlag und kämmte ihre Finger durch ihr langes rotes Haar. Sie fühlte sich immer, als ob sie schrecklich aussah, wenn es hinter der Theke hektisch wurde und sie wollte für Lukas gut aussehen.

Das Lokal war jetzt, wo sich die Sperrstunde näherte, ruhiger. Einige der Stammkunden blieben noch mit einer Gruppe von Leuten da, die sie nicht erkannte, und die in der Ecke saßen, in der Nähe der Erkerfenster. Endlich konnte sie ohne Unterbrechung mit Lukas sprechen.

Annelie stützte sich Lukas gegenüber auf die feuchte Theke und strich sein blondes Haar aus seinen Augen. Er lehnte sich zurück und fiel beinahe vom Hocker, klammerte sich an das rings um die Theke verlaufende Messinggeländer, um sich zu halten, und sah sie dann an. Sie fühlte einen allzu bekannten Schock, als seine grünen Augen auf ihre braunen trafen und ihr Herz flatterte in ihrer Brust, als er schief lächelte.

„Geht’s dir gut?“ Sie war im Begriff ihre Hand wegzunehmen, aber er packte sie, legte sie auf die Bar herunter und spielte mit ihren Fingern.

Sein Blick fiel darauf, ein faszinierter Ausdruck trat in seine Augen und sie befahl sich, darin nichts hineinzudeuten.

Und was bedeutete es schon, dass es der erste Kontakt zwischen ihnen war, der an eine gewisse Intimität grenzte? Und was hieß es schon, dass er ihr Herz hatte aussetzen lassen, als er vor drei Jahren zum ersten Mal die Kneipe betreten hatte und es jedes Mal, wenn sie ihn seitdem gesehen hatte, ausgesetzt hatte? Es bedeutete gar nichts.

Jedenfalls bedeutete es ihm nichts.

Sicher, sie hatten geredet und sich die Zeit vertrieben, und Lukas war ein erstaunlicher Zuhörer und schien immer ehrlich an ihren Problemen interessiert zu sein und daran, ihr bei deren Lösung zu helfen, aber er hatte nicht ein einziges Mal irgendein Interesse gezeigt, das über Freundschaft hinausging.

Sie wünschte, dass er es täte.

Er war zum Sterben schön. Mehr als ein Meter achtzig männlicher Schönheit. Und sie wollte jedes Mal, wenn er durch die Tür hereinkam, über ihn herfallen.

Was bis vor kurzem beinahe jede zweite Nacht der Fall gewesen war.

Er war, ohne ein Wort zu sagen, drei lange Wochen verschwunden gewesen und hatte sie sich fragend zurückgelassen, ob ihm etwas Schreckliches zugestoßen war. Dann, in dem Moment, in dem er wieder in ihr Leben trat, griff er zur Flasche. Und heftig.

Lukas antwortete ihr nicht. Sein Blick aus grünen Augen blieb auf ihre Hand geheftet und er drehte sie hierhin und dorthin, seine großen Hände warm und zärtlich auf ihren. Ihr Herz flüsterte, dass dies Interesse war, das über Freundschaft hinausging.

Jemand trat am anderen Ende an die Theke heran, und sie winkte Andy, damit er ihn bediente. Sie konnte nicht von Lukas weggehen, nicht bevor sie wusste, was in seinem Kopf vorging und warum er plötzlich trank, oder zumindest, bis sie sicher war, dass er nicht vom Hocker fallen, und sich verletzen würde.

Annelie beugte sich weiter herunter, damit sie sein Gesicht sehen konnte. Sein Blick löste sich schließlich von ihrer Hand und traf wieder auf ihren, hell im Licht der verspiegelten Flaschenvitrine hinter ihr.

„Ich sagte, geht’s dir gut?“ Sie forschte in seinen Augen.

Seine Pupillen waren groß. Er ließ seinen Blick über ihre Brust nach unten gleiten, Feuer im Gefolge, und dann wieder zurück zu ihrem Gesicht. Er blieb dort hängen, als ober er sie studierte, angestrengt und konzentriert. Röte kroch auf ihre Wangen.

„Höllische Woche.“ Seine Antwort war so leise, dass sie ihn kaum hörte.

„Du bist drei weggewesen.“

Seine Augenbrauen hoben sich. „Drei?“

Annelie nickte. Lukas ließ ihre Hand los und fuhr mit seiner über die unordentlichen, fingerlangen Haarsträhnen, sie zurückstreichend. Er nahm seine Hand herunter, rieb seinen Nasenrücken und kniff die Augen zu.

„Höllische drei Wochen dann.“ Lukas lächelte, aber sie durchschaute das sofort.

Etwas stimmte nicht. Andy versuchte, sie herüberzurufen, aber sie wimmelte ihn wieder ab. Andy hatte lange genug hinter der Theke gearbeitet, um Probleme jetzt alleine zu lösen. Lukas musste reden. Sie hatte es in dem Moment gesehen, in dem er sich heute Nacht hingesetzt hatte, aber die Kneipe war so voll gewesen, dass sie nicht mit ihm hatte reden können, außer seine Bestellung entgegenzunehmen. Er hatte niemals wirklich viel über sich selbst gesprochen und das einzige Mal, wo er es nötig hatte, hatte sie sich keine Zeit für ihn genommen. Er hatte immer Zeit für sie erübrigt, um ihr zuzuhören. Was für ein Freund war sie?

„Ich habe mir Gedanken gemacht, wo du warst.“ Ihr Ton war scherzhaft, aber ihr Herz meinte die Worte.

„Das tut mir leid.“

Sie hatte seinen Akzent nie zuordnen können. Er war nicht britisch. Sie hatte ihn einmal danach gefragt und er hatte einfach gesagt, dass er an vielen Orten gelebt hatte. Sie hatte ihm ihre ganze Lebensgeschichte erzählt und er hatte ihr noch nicht einmal erzählt, wo er herkam. Es war ihr aber recht so. Es gab ihm etwas Geheimnisvolles, das ihr gefiel.

Er hob sein Glas und sie nahm es ihm ab.

„Ich denke, du hattest genug davon.“ Sie schüttete den Inhalt hinter der Theke weg und versteckte das Glas dort. „Wie kommst du heute Nacht nach Hause?“

Er runzelte die Stirn, stützte seinen Kopf auf seine Handfläche und schloss die Augen. „Die übliche Weise.“

„Ich kann dich nicht fahren lassen.“

Ein Lächeln verzog seine köstlichen Lippen. „Ich fahre nicht. Ich fliege.“

Sie lachte. „Nun, ich kann dich nicht trinken und fliegen lassen.“

Er war betrunken, wenn er glaubte, dass er nach Hause fliegen könnte.

Annelie bedeckte seine andere Hand mit ihrer und er öffnete seine Augen, deren grüne Tiefen wieder auf ihre Augen treffend. Sie waren jetzt klarer aber nicht klar genug, um sie zufriedenzustellen.

„Ich kann dich mitnehmen, wenn du wartest, bis wir geschlossen haben.“ Hoffentlich wäre er dann ein bisschen nüchterner und könnte sie zu seiner Wohnung dirigieren. Sie hatte ihn niemals zuvor außerhalb ihrer Arbeitsstelle gesehen und hatte keine Ahnung, wo er lebte.

Lukas starrte in ihre Augen, für gefühlte Stunden, und nickte dann. Annelie zog ihre Hand fort und lächelte, erleichtert, dass er auf sie warten würde. Sie wollte nicht, dass er allein nach Hause ging und vielleicht konnte sie während der Fahrt mit ihm reden und herausfinden, warum er plötzlich trank.

Die Kneipe würde in zwanzig Minuten schließen, aber es würde mindestens noch eine Stunde dauern, bevor sie mit dem Putzen fertig wäre. Sie warf wieder einen Blick auf Lukas. Sein Arm lag auf dem Tresen und er benutzte ihn als Kopfkissen, seine Augen schlossen sich wieder. Er hatte nicht so viel getrunken, aber es war trotzdem am besten, wenn er seinen Rausch ausschlafen würde. Andy würde nach Hause gehen, wenn sie die Kneipe schloss und sie würde leise sein, während sie das Geld zählte und hier sauber machte.

Kurz darauf war die Kneipe leer, bis auf sie und Lukas. Annelie band ihr langes rotes Haar zurück in einen Pferdeschwanz und wischte die Theke ab, vermied es dabei, Lukas zu stören, während er schlief. Sie blieb vor ihm stehen und starrte sein Gesicht an. Er sah so friedlich und fantastisch aus, wenn er schlief. Sie zögerte und dann, mit einem Herz, das ihr bis zum Halse schlug, strich sie die wirren Strähnen seines blonden Haars aus seiner Stirn. Seine Lippen teilten sich und er murmelte etwas. Sie lächelte und streifte wieder seine Haut, so leicht, dass sie ihn nicht wecken würde, aber mit genug Kontakt, dass es sie ein bisschen schwindlig werden ließ. Wann hatte sie sich in ihn verliebt? Es hatte sich, während der vergangenen drei Jahre so langsam entwickelt, dass sie nicht erkannt hatte, dass sie diese Art von Gefühlen für Lukas hatte, bis er gegangen war, und dann hatte sie sich Sorgen gemacht, dass er nicht zurückkommen würde.

Aber hier war er wieder, an ihrer Theke, auf demselben Stuhl, auf dem er immer saß und sie war glücklich, ihn zu sehen.

Sogar, wenn er schlief.

Er rührte sich und blinzelte langsam, als ob er versuchte, sich selbst aufzuwecken.

Annelie nahm ihre Hand nicht zurück. Sie fühlte sich tapfer heute Nacht.

„Wie geht es dir?“ Sie fuhr mit ihren Fingern durch sein Haar.

Lukas runzelte die Stirn, seine grünen Augen in die Ferne gerichtet und stöhnte dann. Sie nahm das als negative Antwort.

„Noch nicht besser?“

Er nickte, bewegte ihre Hand dabei und sie streichelte den Bogen seines Ohrs. Ein Lächeln streifte seine Lippen und verschwand dann wieder, als er seine Augen schloss.

„Ich bin fast fertig. Ich werde dich bald zu Hause abgeliefert haben.“ Sie wollte weggehen, als er ihr Handgelenk erwischte, sich aufsetzte und sie mit solch ernsten Augen anguckte, dass ihr Herz heftiger schlug.

„Hab ich dir jemals gesagt, dass du hübsch bist?“ Diese Worte erschütterten sie bis in ihr Innerstes. Ihr Puls raste und ihre Kehle wurde trocken. Sie schüttelte ihren Kopf und er streckte seine andere Hand aus und fuhr mit der Rückseite seiner Finger ihre Wange herunter. Da war nichts als Ehrlichkeit und Wärme in seinen Augen. Seine funkelten damit, sahen jetzt heller aus, obwohl die Beleuchtung schwächer war, bezauberten sie. „Deine Schönheit übertrifft die von Engeln.“

Annelie versuchte, sich selbst davon zu überzeugen, dass es der Alkohol war, der aus ihm sprach, aber versagte kläglich. Sie hatte in Kneipen gearbeitet, seit sie Anfang zwanzig war, seit fast zehn Jahren und hatte diese hier geleitet, seit ihre Eltern sich früh zur Ruhe gesetzt hatten. Sie hatte genug Erfahrung, um verschiedene Trunkenheitsstufen zu erkennen. Lukas‘ Augen waren klarer und seine Worte waren nicht gelallt. Er war nicht mehr betrunken. Er war auf jeden Fall noch angeheitert, aber diese Entschuldigung war für ihr Herz nicht stichhaltig. Es glaubte ihm. Er dachte tatsächlich, dass sie schön war. Sie errötete. Die Röte brannte auf ihren Wangen, bevor sie sie aufhalten konnte. Sie arbeitete in einer Kneipe. Sie war es gewöhnt, dass Männer ihr am Ende der Nacht sagten, dass sie hübsch war, aber die Art, wie Lukas es sagte, die Tatsache, dass er es war, sorgten dafür, dass sie ihm glaubte.

„Das bist du wirklich.“ Seine Hände glitten von ihrer Wange zu ihrem Kinn und seine Finger fuhren leicht an dessen Linie entlang. Er lächelte und ihr Herz schlug dumpf. Er war wunderschön. Sie hatte niemals einen Mann wie ihn gesehen, mit solch sattgrünen Augen und einem Lächeln, das ihr Herz hämmern und ihren Körper erzittern ließ. „Wunderschön.“

„Sei still.“ Sie nahm seine Hand von ihrem Gesicht und hielt sie einen Moment. „Hör auf, mich erröten zu lassen, Lukas.“

Sein Lächeln blieb. „Ich liebe es, wie du meinen Namen sagst. Sag ihn noch einmal.“

Annelie verdrehte die Augen. „Lukas.“

„Nicht so.“ Er zog seine Hand zu sich, auch sie damit heranlockend, bis sie ihm nahe war. Sie starrte in seine Augen, ihr Verstand vorwärtspreschend, um über Dinge nachzudenken, über die er nicht nachdenken sollte. Er würde sie nicht küssen. Sogar wenn er jetzt nüchterner aussah, konnte sie die Dinge nicht diesen Lauf nehmen lassen. „Sag es, als ob du es meinst. So wie du es genau in jenem Moment gesagt hast.“

Annelie guckte tief in seine Augen, in ihnen versunken und in der Art, wie die hellgoldenen Sprenkel sich zu verlagern schienen und sich vor ihrem smaragdgrünen Hintergrund bewegten, und blinzelte langsam. Ihre Stimme senkte sich zu einem Flüstern. „Lukas.“

„Hm, das ist schon besser.“ Er zog sie näher und neigte seinen Kopf.

Annelie befreite sich, ihr Puls in die Höhe schnellend, und ignorierte den enttäuschten Ausdruck auf seinem Gesicht. Sie konnte ihn nicht küssen, egal wie verführerisch es war.

„Lass mich mit dem Putzen weitermachen und dann bringe ich dich nach Hause.“ Sie eilte davon, zum anderen Ende des Tresens, wagte es nicht, zu Lukas zurückzuschauen, nicht während sie ihn küssen wollte und schwach genug war, es tatsächlich zu tun.

Als sie fertig war, sah Lukas sehr viel nüchterner aus und er beobachtete sie. Annelie konnte seine Augen auf sich spüren, ihr im Raum herumfolgend, während sie die Stühle umgedreht auf die Tische stellte. Sie würde den Boden morgen früh wischen, bevor sie öffneten.

Sie ging zu Lukas hinüber und er drehte sich auf dem Hocker, um sie anzuschauen. Seine Augen hatten ein Feuer inne, das in ihr brannte, sie dazu verleitend, ihn am Ende doch zu küssen. Sie räusperte sich, wendete ihren Blick ab und nickte in Richtung Tür.

„Lass uns gehen.“ Sie wartete nicht darauf, dass er vom Hocker herunterstieg. Sie ging auf die Tür zu und Lukas war kurz darauf neben ihr. Sie warf einen heimlichen Blick auf ihn. Er sah immer gut aus in dem schwarzen Hemd und der Jeans, die er trug. Sie schmiegten sich im richtigen Maß an seine Figur, gaben subtile Hinweise darauf, wie sexy der Körper war, den sie verbargen und verlockten sie dazu, ihn sich nackt vorzustellen. Selbst wenn sie es nicht tun sollte.

Sie machte die Tür hinter ihm zu und schloss ab.

„Geht es dir gut?“ Sie steckte ihre Schlüssel ein und ging die ruhige Straße mit ihm hinunter, auf den Parkplatz zu, hinter der Kneipe. Es war nett, ausnahmsweise einmal Gesellschaft zu haben. Die dunklen Ladenfronten und die unheimliche Stille, die nur durch das Geräusch entfernter Autos auf der Hauptstraße unterbrochen wurde, jagte oft einen Schauer durch sie hindurch, und ließ sie auf die Sicherheit ihres Autos zurasen. Mit Lukas an ihrer Seite hatte sie keine Angst. Sie fühlte sich sicher.

„Es ging mir schon mal besser.“ Er legte seinen Kopf zurück, starrte in den Nachthimmel und seufzte. Da war so ein melancholischer Ausdruck in seinen Augen. Woran dachte er?

„Wo bist du gewesen, Lukas?“ Annelie nahm ihre Autoschlüssel aus ihrer Tasche, ging um die Ecke auf den kleinen Parkplatz, und drückte den Knopf auf dem Schlüsselanhänger. Die Lichter ihres kleinen Autos leuchteten auf. „Ich habe mir wirklich deinetwegen Sorgen gemacht.“

Lukas blieb stehen und sah sie an. Sie drehte sich um und traf seinen Blick, ließ ihn erkennen, dass sie das nicht nur so sagte. Er war ohne ein Wort verschwunden, und es hatte sie erschreckt. Sie hatte ihn vermisst. Er machte einen Schritt auf sie zu und berührte wieder ihr Gesicht, seine Handfläche warm an ihrer Wange. Sein Blick hielt ihren fest und sie schwor, dass sie ein weiteres Flackern der Zuneigung in ihnen sah.

„Ich musste weggehen. Ich hätte es dir sagen sollen, Annelie. Ich hätte dir keine Sorgen bereiten sollen.“ Da war schwarze Magie in seiner Stimme und der Art, wie er ihren Namen sagte, weich aber mit einem unterschwelligen, leidenschaftlichen Ton, und sie war von ihm fasziniert. Er streichelte ihre Wange, schickte einen Schauer durch sie hindurch und lächelte in ihre Augen. „Ich habe nicht gedacht, dass ich so lange weg sein würde. Ich verspreche, dass ich es nicht wieder tun werde.“

Annelie nahm sich vor, sich loszureißen, aber sie konnte nicht. Sie wollte es nicht. Sie wollte dort in der warmen Nacht stehen, sich von Kopf bis Fuß heiß fühlen, wegen Lukas‘ Liebkosung und dem leidenschaftlichen Ausdruck in seinen Augen. Sie wollte glauben, dass seine Worte das bedeuteten, was sie sich dabei vorstellte, und dass er sie mochte und die Dinge zwischen ihnen jetzt anders sein würden. Sie hatte keinen anderen Mann angeguckt, seit Lukas in ihr Leben getreten war, hatte das Unmögliche geträumt, dass er sich in sie verlieben würde und jetzt fühlte es sich an, als ob das Unmögliche am Ende doch möglich war.

Lukas wollte sie so sehr, wie sie ihn wollte.

Sie machte einen Schritt auf ihn zu, in seine Umarmung, ihr Herz gegen ihre Brust donnernd, und starrte in seine Augen hoch. Seine Finger streichelten ihren Hals, sein Daumen strich über ihr Kinn und dann unter ihrem Kiefer entlang. Er neigte ihren Kopf zurück, seine Augen ihre fixierend, und senkte seinen Mund. Sie zitterte, als ihre Lippen sich trafen und presste dann ihre Hände gegen seine harte Brust und schmiegte sich eng an ihn, als er sie küsste. Es begann langsam, ein kurzes Aufeinandertreffen von Lippen, aber bevor sie erneut Atem holen konnte, bedeckte sein Mund ihren, und raubte ihn ihr.

Sie reckte ihren Hals, ließ ihre Arme um seine Schultern gleiten und küsste ihn, ihre Lippen trafen und teilten sich, Zungen verfolgten sich in einem sinnlichen Tanz, der das Feuer in ihrem Bauch und Blut erregte. Er stöhnte, und es war Musik in ihrem Herzen, spornte sie an. Sie leckte seine Unterlippe, verwickelte ihre Zunge mit seiner und küsste ihn härter, ihr Atem jetzt schneller kommend.

Vernunft zeigte ihr hässliches Gesicht, aber sie schob sie beiseite, nicht an irgendetwas interessiert, das ihr Verstand in dieser Angelegenheit zu sagen hatte. Der Kuss war göttlich. Lukas war göttlich. Es war egal, dass er immer noch ein bisschen angeheitert war, und dass sie sich in der Mitte eines weniger schönen Parkplatzes küssten. Sie wusste tief in ihrem Herzen, dass es nicht der Alkohol war, der aus ihm sprach.

Er zog sich zurück, atmete schwer und seine Augen suchten ihre. Das Feuer in ihnen passte zu dem Inferno, das in ihr brannte. Sah sie auch so hungrig aus? Sie wollte ihn verschlingen.

„Annelie…“ begann er und sah aus, als ob er sie wieder küssen würde, aber machte dann einen Schritt zurück. „Es tut mir leid, wenn ich dich beleidigt habe –“

„Nein.“

Seine Augen huschten zu ihren.

Sie bemühte sich das, was in ihrem Herzen war, auszusprechen. Sie wollte ihn auch. Sie hatte diesen Kuss mehr als alles andere gewollt. Sie war nahe daran, es zu sagen, aber andere Worte kamen stattdessen heraus.

„Wir sollten dich nach Hause bringen.“

Er sah wieder enttäuscht aus und nickte. Annelie ging zu ihrem Auto, sich selbst verfluchend, fühlte, wie Lukas ihr folgte. Sie sehnte sich danach, seine Hände und Lippen wieder auf sich zu spüren. Warum hatte sie nicht einfach sagen können, was sie gewollt hatte? Lukas, es war in Ordnung, dass du mich geküsst hast, weil ich das mit dir machen will und außerdem noch sehr viel mehr. Es war so einfach, es in ihrem Kopf zu sagen.

Sie ging um das Auto herum und warf einen Blick auf ihn. Seine Augen waren wieder auf ihr, drifteten über ihren Körper, brachten in ihrem Schlepptau das Feuer zurück. Sie brannte für ihn. Sie brannte so sehr, dass sie sich fühlte, als ob sie sterben würde, wenn er sie nicht berührte und sie wieder küsste, wenn er die Flammen nicht löschen würde, wie nur er es konnte.

Wenn sie gesagt hätte, was sie gewollt hatte, würde er sie jetzt wieder küssen? Würde dieser göttliche Körper an ihren gepresst, und würden seine Hände auf ihr sein, über sie gleitend, auf die Art, nach der sie sich verzehrte, sie mit Leidenschaft und Verlangen lebendig werden lassend?

Annelie riss die Autotür auf und stieg ein. Lukas glitt auf den Beifahrersitz neben ihr und sie startete den Motor, legte den Gang ein und fuhr los. Er war still, sprach nur, um ihr den Weg durch London zu beschreiben, dahin, wo er lebte. Als sie dort ankamen, hielt sie das Auto an, in einer Parklücke davor, und starrte das Gebäude an. Es war ein wunderschönes helles, vierstöckiges georgianisches Stadthaus.

„Hier wohnst du?“ Sie konnte sich nicht ganz dazu bringen, es zu glauben. Sie hatte Lukas niemals für den wohlhabenden Typ gehalten. Er hatte auch nicht ein Mal so ausgesehen, als ob er mehr als ein paar hundert Pfund besaß.

Lukas nickte und stieg aus dem Auto aus, nicht auf sie wartend. Hatte sie ihn verstimmt? Ihre Augen folgten ihm. Er ging gerade, wankte überhaupt nicht und schien jetzt nüchtern zu sein. Wenn er sie wieder küsste, würde sie nicht in der Lage sein, ihm zu widerstehen. Sie hätte keinen Grund dazu.

Annelie stieg aus, schloss ihr Auto ab und eilte über die ruhige Straße zu ihm hin. Er wartete auf der gold- beleuchteten Veranda des Gebäudes, vor der schwarzen Tür, sein Blick wieder auf ihr. Sie blieb unten an der Treppe stehen, darauf wartend, dass er etwas sagte. Alles, was er tun musste, war, sie hereinzubitten. Wenn er sie hereinbat, würde sie es als Zeichen sehen, dass sie nichts vermasselt hatte, und dass er sie immer noch wollte.

Seine Augen guckten für gefühlte Stunden in ihre und dann redete er.

„Ich will eine Sache ganz deutlich machen. Ich habe dich nicht wegen des Alkohols geküsst.“ Er guckte weg und dann wieder zu ihr zurück. „Es gibt einen Grund, warum ich gern an der Theke sitze und mit dir rede, Annelie. Es gibt einen Grund, warum ich dich küsste.“

Er sah aus, als ob er mehr hatte sagen wollen, aber sie gab ihm keine Chance. Sie rannte die Treppen hinauf, warf ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn wieder. Er taumelte rückwärts gegen die Tür und schlang seine Arme um ihre Taille, seine Zunge in ihrem Mund vergrabend, sich mit ihrer duellierend. Das war der Himmel. Sie konnte ihr Stöhnen nicht zurückhalten.

Lukas machte sich an der Tür hinter ihm zu schaffen und sie fielen in den hellen Eingangsbereich, sich immer noch in den Armen liegend, ihre Münder in einem Kuss vereint, der Annelie verrückt machte vor Hunger. Sie stöhnte wieder und küsste ihn heftiger, verströmte ihre Leidenschaft und Verlangen in ihn hinein, bis der Kuss abgehackt und rau wurde, ein Zusammenstoßen von Lippen und Zähnen. Lukas‘ Stöhnen schickte eine glühend heiße Hitzewelle durch sie hindurch und sie keuchte in seinen Mund, als er ihren Hintern packte. Sie sprang hoch und schlang ihre Beine um seine Taille und er drückte sie gegen die Wand, nagelte sie dort fest, sein Körper hart an ihrem, und ließ sie mit den Bildern von ihnen beiden erzittern, die durch ihren Verstand zuckten. Sie wollte, dass sie alle jetzt passieren würden, in diesem Augenblick, wollte jeden heißen Traum, den sie von Lukas gehabt hatte, ausleben.

„Welches Stockwerk?“, brachte sie zwischen Küssen heraus, zu hungrig auf ihn, um den Kontakt für mehr als ein paar Sekunden zu unterbrechen.

„Drittes.“ Da war ein Lachen in seiner Stimme, das ihr Lächeln herausbrachte. Er küsste sie wieder und drehte sich mit ihr, auf die Treppe zugehend. Meinte er das ernst? Er konnte sie nicht den ganzen Weg bis zum dritten Stock tragen, während er sie küsste.

Lukas schien fest entschlossen zu sein, ihr das Gegenteil zu beweisen. Er hielt sie fest, seine Hände packten ihren Hintern, sein Körper bewegte sich auf die köstlichste Weise zwischen ihren Hüften und küsste an ihrem Kinn entlang, während er zwei Stufen auf einmal nahm.

Annelie schenkte ihrer Umgebung nicht die geringste Aufmerksamkeit. Alles, woran sie denken konnte, war, was passieren würde, wenn sie sein Apartment erreichten und wie gut es sich anfühlte, in seinen Armen zu sein. Sie küsste seinen Hals, erntete leises Stöhnen von ihm, jedes Mal, wenn sie ihn mit ihren Zähnen sanft biss oder daran saugte. Je rauer sie war, desto lauter stöhnte er und es trieb sie an und sorgte dafür, dass sie ihn fester beißen wollte.

Sie wand sich an ihm, heiß überall und stöhnte, als er an ihrem Hals knabberte, ihn küsste und leckte und Schauer über ihre Haut tanzen ließ und das Feuer ihres Hungers auf ihn schürte. Sie legte ihren Kopf zurück und er hielt sie enger, verschlang ihre Kehle, trug sie höher und höher, und nicht nur zu seinem Apartment.

„Beinahe da“, flüsterte er in ihren Mund und ihre Temperatur stieg voller Erwartung.

Er küsste ihren Hals, ihre Wangen und schließlich ihre Lippen. Er hielt dort inne und sagte das Eine, dass ihre Zurückhaltung zerschmetterte, das Einzige, was sie vor allem anderen hatte hören wollen. Er flüsterte es mit heiserer Stimme an ihren Lippen, verwandelte diese simplen Worte in das Erotischste, was sie jemals gehört hatte.

„Ich will dich.“

Annelie zitterte in seinen starken Armen, mitgerissen von ihrem Verlangen und seiner Leidenschaft, und sie küsste ihn.

Sie wollte ihn auch.

Und sie würde ihn verdammt noch mal haben.